Foodblog - Gehoben, aber nicht abgehoben

Poulet sauté Vallée d'Auge

von weinnase
01. April 2009

Poulet sauté Vallée d\'Auge
Was macht der Weinblogger, wenn er zu einem fruchtigen, leichten Weißwein aus Frankreich gerade kein geeignetes Rezept findet? Er bloggt halt selbst eins. Auch, wenn ich mit Mipis Fotos nicht ganz mithalten kann. Meine Wahl fiel auf Poulet sauté Vallée d'Auge. Ein passender deutscher Name wäre wohl Huhn á la Normandie, denn das Pays d'Auge in der Normandie ist die Heimat des Calvados. Das Gericht besticht durch seine knappe Zutatenliste, die einfache Zubereitung und den typischen Geschmack nach Meer ... Verzeihung, mehr!

Zutaten

(für 3 Personen)

  • 1 Hähnchen plus 2 Keulen oder 6 Hähnchenkeulen
  • 3 feste Äpfel
  • 150 g Butter
  • 4 cl Calvados
  • 2 Eigelb
  • 1/8 l Crème fraîche
  • Salz, Pfeffer
  • Als Beilage: Baguette (was sonst?)

Zubereitung

Den Backofen auf 220° C vorheizen. Das Hähnchen in vier Teile teilen. Bequeme Naturen greifen gleich zu Keulen. Salzen und pfeffern. Die Äpfel schälen, vierteln und die Kerngehäuse entfernen. 100 g Butter in einem Bräter erhitzen, die Hähnchenteile darin von beiden Seiten anbraten. Deckel drauf und für 15 Minuten in den Backofen. Jetzt die Äpfel dazugeben, das Ganze großzügig mit Calvados übergießen und nochmals für 15 Minuten in den Ofen. In der Zwischenzeit zwei Eigelb mit der Crème fraîche verquirlen und den Rest der gekühlten Butter in kleine Würfel schneiden. Die garen Hähnchenteile warm stellen, den Bratfond entfetten, die verquirlte Eigelb-Crème-fraîche-Mischung mit dem Schneebesen unterrühren und die kalten Butterwürfel einarbeiten. Die Sauce abschmecken und wahrscheinlich nachsalzen. Die Hähnchenteile mit den Apfelstücken anrichten, mit Sauce übergießen und mit frischem Baguette servieren. Das Rezept ergibt etwa einen halben Liter Sauce, aber ich garantiere Euch, dass davon kein Tropfen übrig bleibt. Und wehe, es zählt einer die Kalorien nach, das interessiert hier niemanden.

Dazu passender Wein

Mit einem Chardonnay von der Loire oder aus dem Burgund macht man hier garantiert nichts falsch. Ich habe dieses Gericht allerdings als Sparringspartner für mein Strasbourger Mitbringsel Teil 3 ausgesucht, den Etang des Colombes Viognier. Der ist zwar vom anderen Ende Frankreichs, aber die edle Viognier-Rebe stammt ja ursprünglich auch von weiter nördlich, nämlich aus dem nördlichen Rhônetal. Außerdem passt der Wein mit seiner Fruchtigkeit prima zu den Äpfeln, mit seiner Leichtigkeit zum Huhn und mit der dezenten Säure zur Crèmesauce. Und einen Calvados kann man ja trotzdem dazu trinken.

Historisches

Einen netten Erklärungsversuch, warum in der Normandie Gerichte mit Crèmesaucen so beliebt sind, unternimmt, leicht vordatiert, der Comicband Asterix und die Normannen. Meine Lieblingsstelle dort ist, wie Asterix und Obelix den ganzen Normannenstamm (eigentlich die Wikinger, die allerdings erst tausend Jahre später die Normandie besetzen) auseinander nehmen, um ihnen eine wichtige Frage zu stellen, und Obelix an dieser Stelle Asterix unterbricht: "Wie macht man Wildschwein á la Crème?".

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