Foodblog - Gehoben, aber nicht abgehoben

Weinempfehlung

  • Die Weine zum mankannsessen.de Weihnachts-Menü 2017, gesponsert von Weinbau Barth

    Die Weine zum mankannsessen.de Weihnachtsmenü 2017
    Was Weingüter angeht, ist unsere Wahlheimat Kraichgau reich gesegnet. In den gängigen Internet Communities und Ranglisten prominenter Weingüter tauchen allerdings nur wenige Winzer aus dem Kraichgau auf. Für uns Weinfans ist das aber überhaupt kein Nachteil, denn was diese Region gegenüber bekannteren Weinbauregionen wie Ahr, Mosel oder Rheingau besonders macht, ist ihre große Anzahl an Geheimtipps. Wohl kein Ort ohne Postleitzahl, in dem es nicht mindestens einen Nebenerwerbs-Winzer gibt.

    Dem Autor dieses Blogs sind im Umkreis von nur 3 km mindestens fünf Winzer bekannt, die einen Teil ihres Lebensunterhalts als Zahntechniker, Küchenchef und Metzger oder Musiklehrer verdienen. Die Weine dieser „Garagen-Winzer", wie sie hier liebevoll-ironisch genannt werden, kann man in aller Regel weder im Fachhandel noch in Online-Shops und schon gar nicht im Supermarkt erwerben, sondern ausschließlich beim Erzeuger vor Ort. Dies verleiht ihnen eine besondere Exklusivität und macht sie attraktiv für Liebhaber, die nach eigenständigen, puristischen Weinen abseits des Mainstream suchen.

    Wir freuen uns deshalb besonders, dass wir einen solchen Boutique-Winzer, wie ich sie lieber nenne, als Sponsor für unser diesjähriges Weihnachtsmenü gewinnen konnten: Volker Barth aus dem Rauenberger Stadtteil Malschenberg ist in seinem Zweitberuf - ob es sein Haupt- oder Nebenberuf ist, legt er sich nicht fest - Musiklehrer. Auf seiner brandneuen Homepage - das ist heutzutage auch für Ein-Mann-Weingüter Pflicht - steht sein wunderschöner Leitspruch „Wein ist Musik in Flaschen".

  • Radikal vertikal: Auxerrois und Spätburgunder Rosé von Weingut Barth, Baden

    Auxerrois und Spätburgunder Rosé von Weingut Barth, Baden
    Der Sommer ist in meiner Wahlheimatgemeinde immer die Zeit der Weinproben und Weinfeste. Da wollen wir bei Mankannsessen nicht hintenan stehen. Bei der 8. Rauenberger Weinkost kam ich mit dem Malschenberger Winzer Volker Barth ins Gespräch über seine aktuelle Preisliste, auf der Auxerrois dreier verschiedener Jahrgänge stehen. Meine flapsige Bemerkung, da könne man ja mal eine Vertikalprobe machen, setzte er gleich am Tag drauf in eine Einladung um. Für den interessierten Laien: Als Vertikalprobe bezeichnet man eine Verkostung verschiedener Jahrgänge desselben Weines in chronologischer Reihenfolge. Es wurde dann sogar eine Doppel-Vertikal-Probe draus, Volker Barth hatte nämlich auch noch zwei Rosé-Jahrgänge zu verkosten. Das Ergebnis war überaus überraschend.

  • Der hat was: Solar de Serrade Alvarinho 2015

    Solar de Serrade Alvarinho 2015
    Ein Weißwein kurz vor Weihnachten? Ja, ich weiß, jetzt ist eigentlich Rotwein-Saison. Aber sorry, ich konnte einfach nicht anders, nachdem ich diesen Wein probiert hatte. Einen derart harmonischen, filigranen Weißwein bekommt man nicht alle Tage ins Glas, und der Solar de Serrade ist mit Sicherheit eine Zierde auch für ein anspruchsvolles Weihnachtsmenü. Grund genug, nach langer Zeit endlich mal wieder eine Weinempfehlung zu bloggen.

  • Die Weine zum mankannsessen-Weihnachtsmenü 2015 vom Weingut Menges

    Menges-Weine zum mankannsessen.de Weihnachtsmenü 2015
    Wir sind nicht sicher, ob es erlaubt es, von Tradition zu sprechen, wenn etwas zum fünften Mal stattfindet. Aber warum eigentlich nicht, in unserer schnelllebigen Zeit. Also: Traditionell dürfen wir uns zu unseren Weihnachtsmenüs darüber freuen, dass die Weine dazu von uns freundich gesonnenen Winzern und Weinhändlern gesponsort werden. Dieses Jahr gilt unser Dank Weingut Menges aus Rauenberg. Für die überregionalen Leser unseres Blogs: Das liegt am südlichen Rand der Weinbauregion Badische Bergstraße, 20 km südlich von Heidelberg. Wir haben das Weingut hier bereits vor genau sechs Jahren in unserem ersten Winzerporträt vorgestellt.

  • Portugiesische Weine zum Frühlingsmenü

    Portugiesische Weine zum Frühlingsmenü
    Die Weine für unser Frühlingsmenü 2015 wurden uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt vom Marburger Weinhändler O Vinho, der sich auf portugiesische Weine spezialisiert hat. Das kam uns in mehrfacher Hinsicher sehr gelegen. Denn erstens hat O Vinho bereits mehrfach bewiesen, dass sie die Weinphilosophie von mankannsessen unterstützen und hochklassige, preiswerte Weine im Angebot haben, nämlich hier, hier und hier.

    Und zweitens finden wir, dass portugiesische Weine mit ihrer eigenständigen Charakteristik perfekt in den Frühling passen. Die hier vorgestellten Weine sind, mit einer kleinen Einschränkung, feinfruchtig und mittelkräftig, dabei frisch und elegant. Alles Eigenschaften, die man im Frühling gern an sich heran lässt und die sehr schön mit unseren Gerichten harmonieren.

  • Sexy Wein aus Portugal: Fitapreta Sexy red 2012 und white 2013

    Sexy Wein aus Portugal
    Als ich diese Weinflaschen das erste Mal gesehen habe, dachte ich spontan: Der Winzer traut sich was! Puristisches Etikett, edler Perlmuttglanz, und dann diese Farben - und dieser Name! Eigentlich bin ich bei solchen Verpackungen ja immer ziemlich skeptisch, oft genug sollen sie zum Kauf verleiten und vom eher dürftigen Flascheninhalt ablenken. Aber erstens guckt man einem geschenkten Gaul nicht ins Maul - die Weine sind eine freundliche Gabe des auf portugiesische Weine spezialisierten Marburger Weinhauses Ovinho - und zweitens, warum soll eine Flasche Wein nicht innen und außen interessant sein?

    Beim Winzer handelt es sich um den 35 Jahre jungen Antonio Mancanita vom Weingut Fitapreta (dt. schwarzes Band) im portugiesischen Alentejo. Die Region ist mir schon mehrfach durch hochwertige, spannende und eigenständige Weine aufgefallen, und Mancanita hat in der Vergangenheit sehr gute Bewertungen von Wine Spectator & Co. für seine Kreszenzen eingefahren. Gründe genug, sich seinen Weinen unvoreingenommen zu nähern.

  • Italiens Weine Teil 3 und Italiens Küche: Prosecco, Verdicchio, Barolo - ein dreifach Hoch

    Italiens Weine Teil 3 und Italiens Küche: Prosecco, Verdicchio, Barolo - ein dreifach Hoch
    Zu Beginn des diesjährigen meteorologischen Sommers wurde an dieser Stelle eine Testserie über italienische Weine mit dazu passenden Menüvorschlägen angekündigt. Jetzt, zu dessen Ende kommt mit Teil 3 der große Rundumschlag: Mankannsessen.de freut sich, diesmal einen überaus harmonischen Wein-Dreiklang zu präsentieren mit dazu passendem Drei-Gänge-Menü, alles echt italienisch. Hier die Kandidaten:

    • Zum Antipasto präsentieren wir den Valdobbiadene Prosecco Superiore DOCG Spumante Brut von Desiderio Jeio zu Mousse de trota affumicata con pane nero
    • Zum primo piatto schenken wir den Podium Verdicchio dei Castelli di Jesi Classico Superiore DOC 2011 von Garofoli zu Scampi e zucchini alla griglia con pesto di estragone e pistacchi ein
    • Zum secondo piatto servieren wir den Barolo Cerequio 2010 von Michele Chiarlo zu Costicina dell’agnello alla griglia su salsa di arancia e melagrana
  • Italiens Weine Teil 2: Villa Girardi Bardolino Chiaretto 2013

    Villa Girardi Bardolino Chiaretto 2013
    Weiter geht es in meiner neuen Serie über italienische Weine. Passend zur Saison ist diesmal ein Rosé an der Reihe, oder korrekter ein Chiaretto, wie die Winzer in der Region um den Gardasee ihre Rosés zu nennen pflegen. Der bekannteste Weinort dieser Gegend dürfte Bardolino sein, Namensgeber für die dortige Weinregion. Im Hinterland von Bardolino, eine halbe Autostunde entfernt, ist auch das Weingut Villa Girardi beheimatet, der Produzent des heutigen Testkandidaten mit Namen Villa Girardi Bardolino Chiaretto, Jahrgang 2013.

    Mir fällt gerade auf, dass im Bordeaux ähnliche Weine gelegentlich Clairet heißen, was darauf hindeuten könnte, dass beide Begriffe einen gemeinsamen Ursprung haben. Vermutlich ist es das lateinische clarus, was hell, klar, leuchtend bedeutet. Aber ich will hier keine Etymologie betreiben, es soll im Folgenden ausschließlich um die Genussfaktoren dieses Weines gehen.

  • Neue Serie: Italiens Weine. Teil 1: Carpineto Chianti Classico Riserva DOCG 2009

    Carpineto Chianti Classico Riserva 2009
    Durch einen glücklichen Zufall (mehr wird nicht verraten ;-)) bin ich neulich in den Besitz einer Sechserkiste hochwertigen italienischen Weines gelangt. Ich fände es extrem unfair, diese schönen Weine ganz allein wegzutrinken und niemandem etwas davon zu erzählen, außerdem wäre das unter Gourmet-Bloggern extrem unüblich. Deshalb habe ich mich zu dieser neuen mankannsessen-Serie entschlossen. Zu jedem Wein soll es, wie hier üblich, eine Rezeptempfehlung geben. Am Ende der Serie, so die Idee, werden dann zwei komplette Menüs gehobener italienisch-mediterraner Küche mit korrespondierenden Weinempfehlungen stehen. Teil 1 widme ich dem Carpineto Chianti Classico Riserva 2009, einem klassischen Repräsentanten toskanischer Winzerkunst.

  • Was für ein Spargelwein! Fattoria La Rivolta Falanghina Taburno DOC 2012

    Albet i Noya Cabernet rosat 2013
    Zwei Testfragen zu Beginn: Wo genau liegt Kampanien, und was ist Falanghina? Das weiß wirklich nicht jeder, auch unter italophilen Weinfreunden. Kampanien ist eine Region an der südlichen Westküste Italiens und nicht zu verwechseln mit Kalabrien, das liegt noch weiter südlich. Viel bekannter ist ihre Hauptstadt Napoli (Neapel). Und Falanghina ist, man ahnt es vielleicht, eine dort wachsende Edelrebe. Sie ist sonst kaum irgendwo anzutreffen, aber speziell in der Region um Neapel sehr beliebt. Es ist eine sehr alte Rebsorte, sie soll schon den Römern bekannt gewesen sein. Zur Verkostung kommt hier ein Produkt des nordöstlich von Neapel gelegenen Weinguts Fattoria La Rivolta, der Falanghina Taburno DOC 2012.

  • Rarität für die Terrasse: Albet i Noya Cabernet rosat 2013

    Albet i Noya Cabernet rosat 2013
    Die Terrassensaison ist eröffnet, Zeit für den ersten Rosé des Jahres. Genauer gesagt, einen "Rosat". Das ist katalanisch, denn mein Wein ist der Albet i Noya Cabernet rosat 2013 aus der spanischen Weinbauregion Penedès, der laut Wiki-pedia bedeutendsten in Katalonien. Der auf Bioweine spezialisierte Weinversand Delinat, dessen Degustier-Service ich mir seit einiger Zeit gönne, hat gutes Timing bewiesen und mir rechtzeitig eine Kiste mit drei Flaschen Roséwein geschickt.

  • Die Weine zum mankannsessen-Weihnachtsmenü 2013 vom Weingut Kreuzberg

    Kreuzberg-Weine zum Weihnachtsmenü
    Bereits 2009 konnten wir hier drei Weine des renommierten Weinguts Kreuzberg von der Ahr vorstellen. Wir freuen uns daher sehr, dass wir für unser diesjähriges Weihnachtsmenü Weingut Kreuzberg als Sponsor gewinnen konnten. Liest man die Referenzen auf der Homepage des Weinguts nach, findet man so beeindruckende wie die "Kollektion des Jahres" oder den Deutschen Rotweinpreis).

    Diese Referenzen sind hart erarbeitet, überlässt Kreuzberg doch schon im Weinberg nichts dem Zufall. Dort betreibt er integrierten Weinbau mit organischer Düngung und Bodenbearbeitung. Schon mal per Hand an einem Steilhang Mist verteilt? Da kann man nur sagen: Respekt! Selektive Handlese und aufwändige Gärverfahren mit hochwertigem Materialeinsatz gehören ebenso dazu, das mineralisch geprägte Terroir des Devonschiefers gibt's von der Natur obendrein. Wir fühlen uns deshalb sehr geschmeichelt, waren aber bei der Weinprobe dennoch um größtmögliche Objektivität bemüht.

  • Zum Feste nur das Beste: Der Wein zum Weihnachtsmenü

    Der Wein zum Festmenü 2012
    Ein festliches Dinner wird erst durch passende Weine eine runde Sache. Unser Sponsor Solvino war wie auch letztes Jahr wieder so nett, uns ebensolche zu unserem Weihnachtsmenü zur Verfügung zu stellen. Die waren mal wieder etwas kostspieliger, aber einem geschenkten Gaul guckt man nicht ins Maul, pardon auf den Preis. Und zu Weihnachten darf es ja gern mal etwas mehr sein, deshalb heben wir zum Fest der Feste traditionell die Zehn-Euro-Grenze bei Weinempfehlungen auf. Das ist schon deshalb sinnvoll, weil das Niveau der diese Woche vorgestellten Rezepte hochwertige Weine quasi erforderlich macht, um kulinarisch auf Augenhöhe zu bleiben. Dieses Mal durften wir uns an folgenden kostbaren Tropfen erfreuen:

    • Ambrosia Chardonnay Barrique 2009, Aloisiushof, St. Martin, Pfalz
    • Rioja Luis Canas Reserva Seleccion de la Familie 2005
    • Riesling Auslese Steinbuckel 2009 von Philipp Kuhn, Laumersheim, Pfalz
  • Gar nicht verkalkt: Rudolf May Silvaner Kalkmineral 2011 Kabinett

    Rudolf May Silvaner Kalkmineral 2011
    Da ich nördlich der deutschen Weinbaugebiete geboren bin und auch dort sozialisiert wurde, hatte ich schon einige Vorurteile über Wein mitbekommen, bevor ich den ersten Schluck davon genießen konnte. Eins davon war: "Frankenwein ist sauer". Der trockene, eher säurebetonte Wein aus Franken war schon damals nichts für Weineinsteiger, die typischerweise eher den süßlichen Schoppenweinen zugeneigt sind. Im traditionellen Bocksbeutel abgefüllt, war der Frankenwein schon immer was für Kenner und Liebhaber.

    Offizielle Statistiken erhärten dies, etwa 40% der Frankenweine mit amtlichem Prüfsiegel tragen das Prädikat "trocken", eine etwa gleich große Menge wird in den klassischen Bocksbeutelflaschen abgefüllt. Wobei die fränkische Version von "trocken" die verschärfte ist, denn in Franken darf ein trockener Wein nur maximal 4 g/l Restzucker enthalten anstatt wie sonst in Deutschland 9 g/l. Den ältesten Urahnen des Bocksbeutels, ein keltisches Tongefäß aus der Zeit um 1400 v. Chr., fand man übrigens auf fränkischem Boden bei Wenigumstadt.

    Neben der Müller-Thurgau ist die Silvaner die klassische, prägende Weinrebe in Franken. Rudolf May ist Winzer im fränkischen Retzstadt, ca. 20 km nördlich von Würzburg. Sein relativ junges Weingut, gegründet erst 1999, ist mit 13 ha Anbaufläche nicht gerade klein. Man ist dort stolz auf sein "Terroir", karge, "skelettreiche" Böden, die von Muschelkalk geprägt sind, und praktiziert naturnahen Weinbau mit viel Handarbeit an vorzugsweise alten Rebstöcken. Neulich hatte ich das Vergnügen, seinen Silvaner Kalkmineral 2011 zu verkosten, ein Geschenk der Familie.

  • Auch in nicht-homöopathischen Dosen gut verträglich: Harteneck Gutedel 2011

    Harteneck Gutedel 2011
    Das Weingut Harteneck liegt im Markgräflerland, das ist die sonnenverwöhnte Region ganz im Südwesten Deutschlands, südlich von Freiburg. Dort hat man sich ganz dem biologisch-dynamischen Weinbau nach Demeter-Regeln verschrieben, das ist die Premier League des Bio-Weins, ökologischer Landbau unter anthroposophischen Prinzipien. Bei den Anbaumethoden spielt z. B. Hornkiesel und Hornmist eine zentrale Rolle "für die Biodynamik zur Speicherung kosmischer Kräfte (sic!)". Da darf man doch mal gespannt sein, einen Wein, der kosmische Kräfte bündelt, habe ich noch nie probiert.

  • Terrassenwein in Rot: Flor de Montgó Organic Bag-in-Box 3 Liter

    Flor de Montgo
    Das Schöne beim Weintrinken ist, dass man genießen und sich gleichzeitig ganz entspannt weiterbilden kann. Z. B. wusste ich bisher weder genau, wo die Weinbauregion Yecla liegt (im Südosten Spaniens), noch was die Rebsorte Monastrell genau ist. Letztere ist besser bekannt unter ihrem französischen Namen Mourvèdre, sie ist eine der in Südfrankreich verbreiteten Edelreben und fast immer in Cuvées von Châteauneuf-du-Pape und anderen Weinen der Region vertreten. In der spanischen D. O. Yecla stellt sie mit ca. 80% den Löwenanteil der Rotwein-Trauben. Die Monastrell wird nur selten reinsortig ausgebaut. Somit ist die Flor del Montgo Organic Bag-in-Box - 3 Liter des Online-Weinshops vinos.de gleich in dreifacher Hinsicht etwas Besonderes: Ein reinsortiger Monastrell als Biowein im Weinschlauch. Da juckt einem die Weinnase und sagt: Her damit!

  • Spaniens Winzer trotzen der Krise: Partybox Rosé 3,0 Liter

    Partybox Rosé
    Den Online-Weinversand vinos.de habe ich schon länger in Beobachtung. Nach eigenen Angaben waren sie seinerzeit einer der ersten Online-Weinshops überhaupt und haben mit über 1.800 das umfangreichste Angebot an spanischen Weinen im Netz, das ich je gesehen habe. Dabei geht die Preisspanne von einfachen Landweinen (span. Vino de mesa) für unter vier Euro bis zur Ultra-Premiumklasse im vierstelligen Euro-Bereich, das Ganze mit sehr attraktiven Versand- und Rücknahmebedingungen.

    Auch für die Wirtschaftskrise im Mittelmeerraum hat man die passende Antwort parat. Es wurde kurzerhand das Projekt Krisenbox ins Leben gerufen, nach eigenen Angaben um die derzeit sehr günstigen Preise für spanischen Wein direkt den deutschen Endkunden zugute kommen zu lassen. Hierzu wurden insgesamt vier Bag-in-Box-Abfüllungen (neudt. für Weinschlauch) kreiert und zum knallharten Preis von jeweils 10 Euro/3 l angeboten. Das mag man Krisengewinnlertum nennen oder als Marketing-Gag bezeichnen. Ich habe mir mein eigenes Bild gemacht und mir die Partybox Rosé mit einer Cuvée aus Bobal und Cabernet-Sauvignon aus der hierzulande weithin unbekannten D.O. Utiel-Requena kommen lassen*).

  • Bio-Wein vom Feinsten: Pasión Delinat 2009

    Pasión Delinat 2009
    Bis vor Kurzem hab ich mir nicht viel aus Wein aus biologischem Anbau gemacht. Beim Wein interessieren mich in erster Linie Geschmack und Herkunft. Meinen Lieferanten vertraue ich in der Regel soweit, dass sie mir ein lebensmitteltechnisch einwandfreies Produkt verkaufen, und bei Anbautechniken finde ich vor allem wichtig, inwieweit sie dem Geschmack und der Typizität des Weines zuträglich sind. Aber man lernt ja gern dazu.

    Neulich wurde ich eingeladen, einen neuen Wein des Schweizer Versandhandelsunternehmens Delinat AG zu verkosten, den Pasión Delinat 2009. Delinat ist auf den Vertrieb von europäischen Weinen aus kontrolliert biologischem Anbau spezialisiert. Das Probepaket erreichte mich zusammen mit professionellem, speziell für diesen Wein erstellten Prospektmaterial, einem kleinen Tapas-Kochbuch und sogar, man glaubt es kaum, einer dem Wein gewidmeten CD mit Flamenco-Musik. Ein solches Marketingfeuerwerk macht mich normalerweise eher skeptisch, es wäre nicht das erste Mal, dass hier eine gut geölte Marketingmaschine einen mittelmäßigen Massenwein teuer verkaufen helfen soll. Aber diesmal war alles anders ...

  • 3Klang 2008, Weingut Ihle, Rauenberg/Kraichgau

    Ihle 3klang
    Dass auch deutsche Winzer heutzutage gehaltvolle, dichte Rotweine produzieren, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Dass dies angeblich an der Klimaerwärmung liegt, ist dagegen in meinen Augen blanker Unsinn. Das Klima in Deutschland ist kaum messbar wärmer geworden, das merkt man ja dieses Jahr mal wieder ganz deutlich. Wenn überhaupt, dann findet die Erwärmung im globalen Durchschnitt statt. Aber lassen wir das, hier ist ein Gourmet-Blog und nicht Greenpeace.

    Der eigentliche Grund für immer mehr gute deutsche Rotweine liegt schlicht darin, dass die hiesigen Winzer sich zum Einen die Techniken ihrer Kollegen aus dem Ausland und aus Übersee abgeschaut haben. Und zum Anderen gibt es mittlerweile für diese Weine auch einen Markt, sprich der deutsche Weintrinker honoriert zunehmend die Bemühungen heimischer Winzer, indem er für einen guten Rotwein lokaler Provenienz auch mal zehn Euro und mehr zu zahlen bereit ist.

    Die Winzerfamilie Ihle aus dem kurpfälzischen Rauenberg hat diese Erkenntnis konsequent umgesetzt. Kellermeister Andreas Ihle hat sein Wissen in Südafrika auf den neuesten Stand gebracht. Sein Lemberger Alte Reben und der Spätburgunder Barrique sind seit jeher Monumente badischen Rotweinbaus jenseits des klassischen Spätburgunders. Außerdem begann Ihle vor einigen Jahren mit dem Versuchsanbau der eigentlich südfranzösischen Syrah-Rebe auf seinen Parzellen. Das Ergebnis ist seit 2008 käuflich zu erwerben, und zwar in verschiedenen Ausbaustufen. Neben einer reinsortigen Syrah-Abfüllung führt Ihle in seinem Sortiment noch zwei Cuvées mit Syrah-Anteil. Eine davon, den 3Klang 2008, schaute ich mir neulich genauer an.

  • Und es schmeckt doch: Weiße Schokolade mit Curry, Kokos und Banane zu Weißburgunder lieblich

    Weiße Schokolade mit Curry und Kokos mit Weißburgunder lieblich
    Ich gesteh's lieber gleich: Bei dieser Verkostung habe ich gleich zwei Tabus gebrochen. Wein und Schokolade? Ein No-Go für mich - bisher. Und lieblicher Weißwein? Ist doch was für Kaffeetanten, geh mir fort mit dem klebrigen Zeug! Und dann noch beides gleichzeitig... Aber wenn es so nett präsentiert wird wie letztens bei dem Verkostungs-Event Wein und Schokolade des Winzerkellers Wiesloch, dann gibt man sich halt einen Ruck. Und das war nicht umsonst. Vor allem, wenn man einen wirklich gut ausbalancierten Wein wie den Malscher Ölbaum 2009 Weißburgunder Kabinett lieblich des Winzerkellers Wiesloch mit einer so ungewöhnlichen und edlen Schokolade wie der Schweizer Marc Antoine weiße Schokolade Curry, Cocos, Banane kombiniert.

  • Schneeglöckchen im Glas: Languedoc gegen Kraichgau - wer kann's besser?

    Schneeglöckchen
    Hurra, es ist Frühling, zumindest meteorologisch, die Spätwintersonne ist schon kräftig und lässt in den Gärten die Krokusse und Schneeglöckchen sprießen. Eine schöne Jahreszeit, allerdings schwierig, um einen Wein zu positionieren. Wer denkt im Kontext von Fastenzeit und Frühling schon an Wein? Wie gut, dass es kreative Winzer gibt, die auf beinahe alles eine Antwort haben.

    So z. B. die Familie Theisserenc von der Domaine de l’Arjolle (sehr informative Website auf Französisch, Englisch und Japanisch mit Online-Shop!) aus der Lage Côtes de Thongue im südfranzösischen Languedoc, seit Jahrzehnten Stammlieferanten von Jacques' Weindepot. Sie haben seit jeher pünktlich zur Saison einen Wein mit dem klingenden Namen Perce-neige (frz. für Schneeglöckchen) im Angebot. Wir haben den 2011er aus gegebenem Anlass verkostet und mit einem sehr ähnlichen Wein aus heimischer Produktion, der 2009er Cuvée "Sebastian" des Kraichgauer Weinguts Menges, verglichen.

  • Duo infernale: 2010 Le Vele Verdicchio DOC und 2009 Terre Nebbiolo Langhe DOC

    Duo infernale
    Heute mal eine Weinempfehlung im Doppelpack für alle, die sich nicht zwischen weiß und rot entscheiden können - da nimmt man im Zweifelsfall einfach beides. Das getestete italienische Duo hatte ich vor Kurzem als Begleiter eines asiatischen Buffets im Einsatz, und es hat sich wacker geschlagen. Italienischer Wein und asiatisches Essen, da denkt man unwillkürlich an Marco Polo. Ob dessen Einfluss was damit zu tun hat - wer weiß.

  • Ein deutscher Brunello: 2008 "Cuvée Andrea" Rotwein trocken Barrique, Frank Schiele (Rauenberg, Baden)

    Cuvée Andrea
    Der deutsche Weinbau erfährt im Moment eine radikale Modernisierung, keine Frage. Dieser Prozess ist zwar schon längere Zeit im Gange, aber gerade die teilweise sensationellen Ergebnisse der jüngsten Zeit erschienen bis vor zehn Jahren nicht vorstellbar, insbesondere im Bereich der Rotweine. Nun wird die Fachpresse ja nicht müde, das dem Klimawandel zuzuschreiben. Für mich ein klarer Fall von Quotenschinderei, Klimawandel verkauft sich halt gut. In Wahrheit ist es viel einfacher.

  • Die Parker-Aldi-Weinverlade: Azumbre Verdejo Rueda 2010 von Aldi-Süd

    Azumbre Verdejo Rueda 2010 von Aldi-Süd
    Eigentlich sollte es halbwegs intelligente Menschen auszeichnen, dass sie einen Fehler nur einmal machen. Leider ist da oft die Gier davor. Azumbre Verdejo Rueda 2010 - ein spanischer Rueda mit 90 Parker-Punkten aus 80-jährigen Reben für 4,99 Euro? Da muss man doch dabei sein. Eigentlich musste ich ja schon oft genug erleben, dass Aldi bei seinen zusammen-gecasteten, auf edel getrimmten vergorenen Traubensäften hemmungsloses Overselling betreibt. Ich hätte es also besser wissen müssen.

    Eine kleine Recherche über diesen Wein fördert erstaunliche Informationen zutage. Offenbar stellt das Verkostungsteam von Parker überhaupt nicht sicher, dass ein mit Parker-Punkten beworbener und vertriebener Wein mit dem verkosteten identisch ist. Die Fachzeitschrift Weinwirtschaft schreibt in ihrer Ausgabe vom 15. Dezember 2011 (Artikel leider nicht mehr online), dass der Azumbre Verdejo bereits im April von einem Mitarbeiter des Parker-Teams verkostet, aber erst im Herbst abgefüllt wurde. Offenbar interessiert es Parker wenig, was mit den von ihnen verkosteten Weinen hinterher geschieht. Es sieht ganz so aus, als wankt hier gerade ein Mythos.

  • Tue Gutes und trink dir einen: Spirit of Africa Badischer Rotwein Cuvée

    Spirit of Africa
    Zu Weihnachten werden ja allerorten Spenden gesammelt, auf mal mehr, mal weniger originelle Weise. Außer einem guten Gewissen hat man selber davon meist allenfalls einen kleinen Steuervorteil, wenn überhaupt. Ich möchte deshalb heute einen Weg vorstellen, wie man gleichzeitig anderen und sich selbst Gutes tun kann, indem ich den wohl ersten Benefiz-Wein überhaupt vorstelle: Den Spirit of Africa Badischer Rotwein Cuvée. Die Hälfte des Erlöses aus dem Verkauf dieses Weines geht nämlich an den Verein SupEdu e.V. Support & Education for a better world, dessen Ziel es ist, Kindern in aller Welt zu ihren Grundrechten, speziell Bildung, angemessene Ernährung und gesundheitliche Versorgung, zu verhelfen. Derzeitiger Schwerpunkt der Vereinsaktivität ist Kenia, wo man sich um Schul- und Waisenkinder kümmert. Mehr zum Wein im Artikel.

  • Zeuge einer Verwandlung: Montes Alpha Cabernet Sauvignon 1997

    Montes Alpha Cabernet Sauvignon 1997
    Montes Alpha ist nicht irgendein Wein, sondern der erste exportierte Premiumwein Chiles und das Flaggschiff von Aurelio Montes, dem chilenischen Weinpionier und bekennenden Qualitätsfanatiker. Montes überlässt bei seinen Premium-Weinen nichts dem Zufall, beispielsweise lässt er die Trauben aus seinen Top-Lagen nur nachts lesen, in seiner Kellerei gibt es keine Pumpen, alles läuft per Schwerkraft. Sein Cabernet Sauvignon ist streng genommen eine Cuvée mit einem Achtel Merlot, was laut chilenischem Weingesetz erlaubt ist. Dem Wein schadet das nicht, es rückt ihn um so mehr in die Nähe der Bordeaux Grand Crus. Doch der Reihe nach.

    Dieser Wein war ein Geschenk der Familie. Er hatte ein versprochenes Lagerpotenzial bis 2017. Leider wurde er in Ermangelung geeigneter Räumlichkeiten über mindestens 10 Jahre bei Temperaturen zwischen 18 und 20 Grad gelagert, im Sommer auch darüber. Deshalb hatte ich zunehmend Sorge, den Höhepunkt in der Entwicklung des Weins zu verpassen, und habe ihn am vergangenen Wochenende geöffnet. Eine weise Entscheidung, wie sich herausstellen sollte.

  • Der letzte Rosé: La Bastide St. Dominique Pays de Méditerranée 2010

    La Bastide St. Dominique Pays de Méditeranée
    Die Zeiten für Schönwetter-Wein dürften seit gestern erst mal vorbei sein. Widmen wir also diesen Beitrag einer Reminiszenz an den goldenen Oktober, indem wir meinen Neuerwerb verkosten, den Pays de Méditeranée 2010 Rosé meines südfranzösischen Lieblings-Châteaus La Bastide St. Dominique. Das Château ist normalerweise renommiert für seine hochkonzentrierten aromatischen Weine der Appellations Contrôlée Côtes-du-Rhône- und Châteauneuf-du-Pape. Der hier präsentierte, als Landwein der geschützten Herkunftsbezeichnung Pays de Méditerranée klassifizierte Rosé des Jahrgangs 2010 ist sozusagen der Einsteigerwein im Rosésegment von La Bastide. Das lässt aufhorchen, denn für weniger als fünf Euro wird hier eine Qualität geliefert, die ihresgleichen sucht.

  • Auf den Indian Summer! Badischer Sekt Pinot Noir Rosé Winzerkeller Wiesloch 2009

    Winzersekt Pinot Noir Rosé
    Es gibt offenbar auch beim Wetter so etwas wie Gerechtigkeit, zumindest kann man den aktuellen zauberhaften Indian Summer durchaus als Kompensation für den miserablen Sommer betrachten. Und dann auch noch an einem verlängerten Wochenende - was will man mehr? Da kann es schon passieren, dass man auf der Terrasse spontan Lust auf etwas Spritziges bekommt. Glücklicherweise hatte ich für diesen Fall vorgesorgt. Bei mir im Kühlschrank befand sich noch ein Fläschchen badischer Rosé-Sekt des Jahrgangs 2009 des Winzerkellers Wiesloch, den ich eigentlich für einen lauen Sommerabend angeschafft hatte.

  • Terrassenwein für den Spätsommer: Ducourt La Rose du Pin 2010 Rosé Weinschlauch 5 l

    Ducourt La Rose du Pin 2010 Rosé Weinschlauch
    Wenn es gut läuft, gibt der Sommer am kommenden Wochenende noch mal alles, zumindest wenn man das Glück hat, im Südwesten der Republik zu wohnen. Eine gute Gelegenheit also, sich doch noch einen Rosé-Weinschlauch für die Terrasse zuzulegen. Mein bevorzugter Weinschlauch-Lieferant ist nach wie vor Jacques' Weindepot, kaum irgendwo ist die Auswahl größer und die Qualität vergleichbar hoch. Der sonst immer von mir bevorzugte Marrenon fiel allerdings diesmal gnadenlos durch: Der 2010er Jahrgang ist leider arg blass, flach und irgendwie nichtssagend geraten. Also etwas tiefer ins Portmonee gegriffen und sich einen Bordeaux Rosé gegönnt.

  • Na geht doch: Wolfberger Crémant d'Alsace Blanc de Noirs

    Wolfberger Crémant d\'Alsace Blanc de Noirs
    Man soll sich immer auf seine Stärken konzentrieren, sagt eine Weisheit. Im Falle der Winzergenossenschaft Wolfberger liegt die Stärke klar in der Produktion eleganter Crémants. Die unter derselben Marke erhältlichen Weißweine haben, wie hier getestet, dagegen anscheinend eher schwankende Qualität. Eigentlich erstaunlich, da die Qualität eines Crémants ja wesentlich durch den verwendeten Wein bestimmt wird. Nehmen wir halt mal an, dass die Winzer von Wolfberger bei der Produktion des Pinot gris 2008 einen schlechten Tag hatten. Der diesmal getestete Wolfberger Crémant d'Alsace Blanc de Noirs brut ist jedenfalls über jeden Zweifel erhaben.

  • Versprechen nicht gehalten: Wolfberger Pinot Gris 2008 Rèserve Particulière

    Wolfberger Pinot Gris 2008
    Eine Marke ist ein Qualitätsversprechen, lernt man als Marketing-Student im ersten Semester. Und Wolfberger ist eine Marke für elsässischen Wein, die Genossenschaft aus Eguisheim in der Nähe des hübschen Städtchens Colmar produziert auf 1200 Hektar Rebfläche 13 Millionen Flaschen Wein, Crémants und Obstbrände pro Jahr.

    Bei großen Winzergenossenschaften bin ich normalerweise skeptisch, was die Qualität angeht. Mein Eindruck ist, dass einige eher ihren Umsatzzielen die höchste Priorität einräumen. Wolfberger hatte mich da kürzlich mit ihrem eleganten, knackigen Crémant d'Alsace brut angenehm überrascht. Deshalb griff ich bei meinem letzten Einkauf in Frankreich auch gern zum Wolfberger Pinot Gris 2008 Rèserve Particulière, im Sonderangebot für 4,99 Euro. Auch, da die goldene Banderole prämierte Qualität signalisierte. Um es vorwegzunehmen: In diesem Fall hat die Marke ihr Qualitätsversprechen leider nicht gehalten.

  • Außer Konkurrenz: Dr. Benz Résumé 2007

    Dr. Benz Résumé 2007
    Über geschenkte Weine blogge ich am liebsten. Das ist Genuss ohne Reue. Man kann sich voll auf den Wein konzentrieren, ohne sich Gedanken über das Investment zu machen. Schmeckt er, ist die Freude doppelt groß, und man denkt dankbar an den Schenker zurück. Schmeckt er nicht - egal, dann hat man wenigstens kein Geld verschwendet. Es mag ja auch gute Freunde geben, die sich nicht mit Wein auskennen. Beim Dr. Benz Résumé 2007 stellte sich die Frage "schmeckt oder nicht" glücklicherweise nicht. Wohl dem, der gute Freunde oder nette Verwandte hat, die zum Lager der Connaisseure zählen. Der Résumé 2007 ist eine Cuvée aus Cabernet Sauvignon, Merlot und Regent und stammt nicht aus Frankreich, sondern aus dem südbadischen Kenzingen-Bombach. Das macht neugierig, und das völlig zu Recht.

  • Gibt's tatsächlich: Beaujolais Villages Rosé de Briante 2009

    Beaujolais Villages Rosé de Briante 2009
    Der heute vorgestellte Wein ist ein Fundstück meiner letzten Exkursion auf die Straßburger Weinmesse und gleichzeitig eine Rarität, zumindest in Deutschland. Winesearcher.com spuckt auf das Stichwort "Beaujolais rosé" nur eine Handvoll deutsche Online-Shops aus, die Derartiges im Angebot haben. Auch ich hatte bei dieser Gelegenheit zum ersten Mal einen Beaujolais rosé verkostet - und war sehr angetan. Mehr dazu in diesem Blog.

  • Weinrallye #44: La Bastide St. Dominique Côtes du Rhône blanc 2010

    La Bastide St. Dominique Côtes du Rhône blanc 2010
    Weinrallye

    Eine Weinrallye, die meine Lieblings-Weinregion zum Thema hat - da muss ich einfach dabei sein. Die Weine aus Bordeaux mögen berühmter sein, die aus dem Burgund filigraner. Schön und gut, für mich als Freund aromatischer Rotweine, die nicht unbedingt im Barrique gelegen haben müssen und die man sich öfter mal leisten kann, ist die Rhône erste Wahl. Meiner Meinung nach werden dort die faszinierendsten Weine Frankreichs gekeltert, was unter Anderem an den vielen für die AOCs der Rhône zugelassenen Rebsorten und den daraus resultierenden spannenden Cuvées liegen dürfte. Und Dank des fehlenden Superstar-Status (o.k., Châteauneuf-du-Pape mal ausgenommen) ist das Preis-Leistungsverhältnis der Rhône-Weine nach wie vor top.

    In Deutschland weniger bekannt und oft auch schwer zu finden sind die Weißweine der Rhône. Auch für mich sind sie eine relativ neue Entdeckung, das erste Mal habe ich mir dieses Jahr einen von der Straßburger Weinmesse mitgebracht: Den 2010er Côtes du Rhône blanc meines Lieblings-Châteaus La Bastide St. Dominique aus Courthézon im südlichen Rhônetal.

  • Der beste Rosé der Welt? Tavel Domaine Corne-Loup 2008

    Tavel Domaine Corne-Loup 2008
    So langsam erlauben es die Temperaturen ja wieder, ein Glas Wein im Freien zu genießen. Zumindest hier im Südwesten. Seid tapfer, Ihr Nordlichter! Zu Euch wird der Frühling auch noch kommen. Mein liebster Terrassenwein ist, wie hier sattsam bekannt sein dürfte, der Rosé. Das darf gern ein schlichter Schlotzerwein sein, den man auch mal als Schorle trinken kann. Der heute vorgestellte Rosé ist allerdings von ganz anderem Kaliber. Er stammt aus einer Region, die von sich behauptet, den besten Rosé der Welt zu produzieren. Der Tavel ist eher ein Wein zu einem festlichen Essen. Aber vielleicht kann ja das Oster-Menü dieses Jahr auf der Terrasse genossen werden, dann hat man mit dem Tavel Domaine Corne-Loup den perfekten Begleiter.

  • Wolfberger Crémant d'Alsace brut

    Wolfberger Crémant d\'Alsace
    Der Crémant d'Alsace ist unter den Schaumweinen eine Marke für sich, ähnlich dem Champagner oder dem Prosecco. So gehört er bei uns auch zu den Standard-Mitbringseln von einer kulinarischen Shopping-Tour nach Frankreich. Einer meiner Favoriten ist dabei ein Crémant mit dem schönen deutschen Namen Wolfberger. Ich hatte mal das Vergnügen, ihn bei einem Sekt-Umtrunk unter Kollegen kennenzulernen. Seitdem greife ich immer zu, wenn er mir über den Weg läuft.

  • Weinvergleichstest Nr. 7: Aldi-Süd Champagner Rosé gegen Jacques Crémant de Bourgogne Rosé

     Aldi-Süd Champagner rosé gegen Jacques Crémant de Bourgogne rosé
    Tests von Aldi-Produkten finde ich immer besonders spannend, da man nie genau weiß, was man vor sich hat - Massenware oder umgelabelte Markenqualität. Das gilt besonders bei Weinen und Spirituosen. Bei den Aldi-Weinen braucht man gewöhnlich eine ziemliche Menge Glück oder einen todsicheren Tipp, um etwas Trinkbares zu erwischen. Etwas einfacher ist es mit den Schaumweinen, der bei Aldi-Süd erhältliche Crémant de Loire beispielsweise oder der spanische Cava Delmora sind durchaus genießbare Edelsekte mit einem attraktiven Preis-Leistungsverhältnis, letzterer soll ja sogar der Klon einer sehr bekannten spanischen Sektmarke mit dem "x" im Namen sein.

    Grund genug, sich einem beliebten Kandidaten von Vergleichstests und Blindverkostungen zuzuwenden: Dem Champagner Veuve Monsigny brut von Aldi-Süd. Die Aldi-Eigenmarke landet bei solchen Aktionen regelmäßig im vorderen Drittel. Um ihn mal richtig herauszufordern, lassen wir die Rosé-Variante gegen den Bailly Lapierre Crémant de Bourgogne Rosé brut 2008 von Jacques´ Weindepot antreten. Schon deshalb, weil ich der Gemeinde nach dem Verriss des letzten Aktions-Crémant de Bourgogne Rosé brut von Aldi Süd noch einen Tipp für ein trinkbares Exemplar dieser Sorte schulde. Auch wer sich mit meiner Silvester-Empfehlung partout nicht anfreunden wollte, sollte jetzt weiterlesen.

  • Aldi-Check: Mario Collina Secco und Rosato Frizzante in der Dose - Neujahrssekt für Banausen oder ...?

    Mario Collina Secco und Rosato in der Dose
    Mit Neujahrssekt ist es ja oft so eine Sache: Man gönnt sich für den speziellen Anlass einen besonderen Tropfen, doch dann stößt man mit ihm, meist bereits leicht angesäuselt, um Mitternacht hektisch an, stürzt hinaus zum Feuerwerk und trinkt anschließend den fast zimmerwarmen Rest zu den traditionellen süßen Berlinern - Schlimmeres kann man einem gut gemachten, trockenen Schaumwein kaum antun. Dafür einen Winzersekt oder Crémant oder noch Besseres zu verwenden, ist im Grunde pures Banausentum.

    Aber schmecken soll es ja schon ein wenig, und Spaß machen soll es auch. Wie bei vielen praktischen Dingen bietet auch hier Aldi Süd eine zugegeben etwas unkonventionelle Lösung an, die sich speziell für diejenigen eignet, die das neue Jahr auf der Straße begrüßen und dabei keine ganzen Flaschen oder Sektkelche mit sich führen möchten, und denen ein Piccolo zu popelig ist: Perlwein (ital. Frizzante) aus der Dose! Hergestellt wurde dieses ungewöhnliche Produkt von Aldi-Stammlieferant Mario Collina.

    Eigentlich keine gute Referenz, stammen von ihm doch ungezählte Aldi-Weine zu Preisen, für die man woanders nicht mal einen Traubensaft aus biologischem Anbau bekommt, und von denen ich nie mehr als ein Glas herunterbekomme. Kann so etwas schmecken?!? Nun, man soll ja nicht von der Verkleidung auf die inneren Werte schließen. Also ab zum Test.

  • Ein Traum in Gold: 2007 Corbières Domaine de Villemajou

    Domaine de Villemajou
    Corbières ist eine meiner Lieblings-Weinregionen Frankreichs. Die für diese Region typischen Wein-Cuvées aus Carignan, Syrah, Grenache und Mourvedre sind meine Favoriten, wenn es um französischen Rotwein geht. Sie sind ja eigentlich in der französischen Rotwein-Hierarchie die dritte Garnitur nach Bordeaux und Burgunder (oder Burgunder und Bordeaux, je nach dem), aber die lasse ich zugunsten eines guten Corbières, eines Gigondas oder natürlich eines Châteauneuf-du-Pape gerne stehen.

    Die Weine aus Corbières haben dabei oft zudem ein besonders gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, da die Bekanntheit ihrer Herkunftsbezeichnung mit ihrer Qualität nicht ganz Schritt gehalten hat. Deswegen finde ich es großartig, dass Jacques´ Weindepot einen besonders attraktiven Rotwein aus Corbières nicht nur als Aktionswein, sondern sogar in seinem Stammsortiment führt: Den Corbières Domaine de Villemajou des südfranzösischen Starwinzers Gérard Bertrand. Im Jacques-Regal identifiziert man ihn schnell anhand seines golden schimmernden Etiketts. Das Gold ist in diesem Fall nicht übertrieben, Monsieur Bertrand ist hier unter Anderem durch das aufwändige Verfahren der Kohlensäuremaischung ("maceration carbonique") ein Meisterstück gelungen. Für mich die Referenz für Corbières-Weine. Auch das Hamburger Abendblatt fand seinerzeit viele lobende Worte für diesen Wein.

  • Einem geschenkten Gaul ins Maul geguckt: Maset del Lleó Merlot Foc Reserve 2004

    Maset del Lleó Merlot Foc Reserve 2004
    Geschenkte Weine zu öffnen bereitet mir immer besonderes Vergnügen, da man nie genau weiß, was einen erwartet. Aus diesem Grund absolviere ich diese Übung prinzipiell im kleinen Kreis, man kann ja nie wissen. Vor allem, wenn man den Schenker kaum kennt oder sich an ihn kaum noch erinnert. Letzteres ist bei dieser Flasche zum Glück nicht der Fall, ich bekam sie von Freunden, die meine Leidenschaft für spanische Rotweine gut kennen, von daher war dieser Test fast ohne Risiko.

    Die Rebsorte Merlot

    Der Maset del Lleó Merlot Foc ist, wie der Name schon sagt, gekeltert aus Merlot, einer international verbreiteten Rotwein-Rebsorte. Ich kannte sie bisher vor allem als Juniorpartner der Edelsorten Cabernet Sauvignon (im Bordeaux) oder Tempranillo (in Spanien) oder reinsortig in franzözischen oder italienischen Landweinen. Dass sie auf der iberischen Halbinsel auch häufiger reinsortig ausgebaut wird und dabei zu erstaunlichen Leistungen fähig ist, habe ich erst bei der Recherche zu diesem Artikel gelernt. Eigentlich kein Wunder, hat doch die Merlot im reinsortigen Ausbau bereits höchste Weihen erworben: Der wohl berühmteste und teuerste (fast immer) reinsortige Merlot-Wein ist Château Pétrus aus dem französischen Pomerol.

  • Ochse-was? Auxerrois 2009 Kabinett von Menges

    Menges Auxerrois 2009
    Heute haben wir es wieder mal mit einer echten Rarität zu tun. Allein der Name klingt schon exklusiv: Auxerrois hört sich nicht nur französisch an (Aussprache etwa "Ochseroa"), die Rebe soll aus der zwischen Paris und Dijon gelegenen französischen Grafschaft Auxerre stammen. Wikipedia weiß über die Auxerrois sehr genau Bescheid, danach soll es weltweit nur etwa 2500 Hektar davon geben. Zum Vergleich: Die eng verwandte Chardonnay bringt es auf 175.000 Hektar. In Deutschland sind es gerade mal 177 und im badischen Kraichgau immerhin 26 Hektar Auxerrois. Wenn man einen badischen Auxerrois im Glas hat, ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass er vom Weingut Menges stammt. Und wenn es dann noch der frisch abgefüllte 2009er ist, darf man sicher sein, einen Spitzenwein zu einem sensationellen Preis-Leistungsverhältnis vor sich zu haben.

  • Aldi-Check: Crémant de Bourgogne Rosé Grande Réserve

    Crémant de Bourgogne Rosé von Aldi
    Letzte Woche war es mal wieder Zeit für einen Aldi-Check: Aldi Süd hatte einen Aktions-Crémant im Angebot, mit dem anspruchsvollen Namen Crémant de Bourgogne Rosé Grande Réserve Brut. Wie bei Aldi üblich ohne nähere Angaben zum Hersteller, pardon Winzer. Von den Aktionsweinen von Aldi halte ich in der Regel nicht viel, wie hier schon mehrfach erwähnt. Die Schaumweine dagegen haben mich zuletzt immer angenehm überrascht, z.B. der Marquis de Beaucel Crémant de Loire. Der liegt mit 5,99 Euro zwar deutlich über den Aldi-üblichen Preisen, ist sein Geld aber absolut wert.

    Der Crémant der Bourgogne Rosé Grande Réserve Brut von Aldi Süd ist exakt genauso teuer, allerdings kosten Kreszenzen mit dieser Herkunftsbezeichnung schon mal locker das Doppelte, das hat mich neugierig gemacht. Den Ausschlag gab das "Brut", was bekanntlich bedeutet, dass der Sekt maximal 15 g Zucker pro Liter enthält, mit anderen Worten knochentrocken ist. Andere Sekte vertrage ich leider nicht, da ich davon Kopfschmerzen bekomme. Je weniger Zucker, desto besser. Also flugs eine Flasche gekauft und probiert.

  • Vi de la terra Mallorca: Mortitx Negre Anyada 2008

    Mortitx Negre Anyada
    Kein Schreibfehler: Dieser Wein heißt wirklich so, und auch die Schreibweise des Weinguts ist korrekt. Er hat ein zweisprachiges Etikett, auf spanisch und in einer Sprache, die, soweit ich das beurteilen kann, Mallorquinisch sein muss. Genau weiß ich es leider nicht, denn selbst das Wiktionary ist da überfordert. Aber "Vi" muss mallorquinisch für Vino sein, so viel ist wohl klar. Wieder was gelernt. Nein, ich war nicht im Urlaub auf Mallorca. Nicht, dass das eine Schande wäre. Aber dieser Wein ist kein Urlaubs-Mitbringsel. Und dass es auf Mallorca mehr gibt als den Ballermann, ist mittlerweile auch allgemein bekannt. Im Ballermann jedenfalls dürfte man diesen Wein nicht serviert bekommen.

  • Zeit für das Besondere: 2009 Villa Tabernus Cuvée weiß (Pfalz) 3 Liter Weinschlauch

    2009 Villa Tabernus Cuvée weiß
    Regelmäßige Besucher von Jacques' Weindepot kennen vielleicht schon Villa Tabernus, einen Zusammenschluss von vier ehrgeizigen Pfälzer Winzern aus Bad Bergzabern von der Südlichen Weinstraße. Die vier Herren haben sich zum Ziel gesetzt, modernstes Weinbau-Know-How mit mehr als 500 Jahren Weinbautradition zu vereinen. Ihre Website bietet leider nicht wirklich hilfreiche Informationen über das, was sie so treiben, da wird man bei Jacques besser bedient. Wirklich überzeugend ist dagegen die Verkostung ihrer Produkte an der Probiertheke von Jacques. Ihr 2009 Villa Tabernus Cuvée weiß ist ein modernes und ansprechendes Produkt deutscher Weinbaukunst Basis dieser überaus unkonventionellen Cuvée sind die Rebsorten Riesling, Weißburgunder und Müller-Thurgau (sic!). Der 3-Liter-Weinschlauch liefert dazu eine ebenso moderne wie effiziente Verpackung, die nebenbei auch noch wirklich ästhetisch daherkommt. Dabei hat dieser frische Tropfen Effekthascherei gar nicht nötig.

  • Frankenwein einmal anders: Frank & Frei 2009

    Frank & Frei 2009
    Fränkischer Müller-Thurgau im Bocksbeutel, möglichst noch mit verschnörkelter Schrift und bräunlichem Etikett, das war jahrezehntelang ein Monument deutscher Weinbau-Tradition. Frankenweine hatten zwar bei Kennern schon immer einen guten Ruf, weil sie auch in der Phase, als deutscher Wein wie Limonade schmeckte, immer trocken - der ungeübte Weintrinker sagt "sauer" - gewesen sind. Als Kultwein taugten sie jedoch nie, dafür war ihr Image viel zu konservativ. Dazu kam: Wer etwas auf sich hielt, trank lange Zeit lieber "Pinno gritschio", Prosecco oder eben Riesling, aber auf gar keinen Fall Müller-Thurgau. Diese Rebsorte ist das Synonym für deutschen Schlotzerwein. Wikipedia charakterisiert sie treffend als anspruchslos, kaum ausbaufähig und als Lieferant großer Erntemengen für Massenweine. Auch das jüngst erfolgte Re-Branding als "Rivaner" änderte daran nicht sonderlich viel.

    Siebzehn befreundete Winzerinnen und Winzer aus Franken wollten das nicht auf sich sitzen lassen und ließen bei ihrem Projekt keinen Stein auf dem anderen, die traditionelle Müller-Thurgau-Rebe wurde sozusagen völlig neu eingekleidet. Nicht Bocksbeutel, sondern Bordeauxflasche. Kein Korken, sondern Drehverschluss. Keine Schörkel auf dem Etikett, sondern ein puristisches Logo auf modernem, rostrotem Hintergrund. Und in der Flasche kein "saurer" Wein, sondern eine faustdicke Überraschung. Wer diesen Wein kostet, nimmt an einem aufregenden Modernisierungs-Experiment teil.

  • Rarität: Weinbau Pavillon Gundelsheimer Himmelreich Urban 2003

    Pavillon Urban
    Wer eine Flasche des heute verkosteten Weins besitzt, darf sich glücklich schätzen, denn er hat eine absolute Rarität im Keller. Der Gundelsheimer Himmelreich ist nämlich aus der Rebsorte Urban gekeltert. Urban? Rebsorte? Ja, manche Entdeckungen sind so ungewöhnlich, dass es selbst im Internet kaum Informationen darüber gibt. Die Rebsorte Blauer Urban war früher in Südeuropa sehr verbreitet, wurde aber vor ca. 100 Jahren zugunsten von Trollinger und Lemberger fast ausgerottet. In Deutschland gibt es heute fast nur noch Versuchsanbau.

    Einer dieser experimentierfreudigen Winzer ist Norbert Greiß, Besitzer des Weinguts Pavillon in Gundelsheim, Württemberg und Fan des naturnahen Weinbaus. Er entdeckte Ende der neunzehnhundertneunziger Jahre in einer Parzelle seiner Weinberge Rebstöcke, die er keiner der ihm bekannten Rebsorten zuordnen konnte. Das Gutachten eines Önologen ergab zweifelsfrei, dass es sich dabei um Blauen Urban handelte. Greiß war sofort hellauf begeistert und begann mit dem Experimentieren. Das war gar nicht einfach, schließlich gab es so gut wie keine Erfahrungen mehr im An- und Ausbau dieser Rebsorte. Der hier vorgestellte Wein ist das Ergebnis von fünf geduldigen Jahren Versuchsanbau. Der im Holzfass ausgebaute 2003er profitierte dabei besonders von den Ausnahme-bedingungen des Jahrhundertsommers.

  • Weinrallye #34: Wein und Knabberei - Menges Sarah's Secco mit "Nice Things"

    Weinrallye \#34: Wein und Knabberei
    Weinrallye Das Thema der Weinrallye Nr. 34, Wein und Knabberei, liefert mir einen willkommenen Anlass, endlich einmal unseren Standardsnack zum Begrüßungssekt zu bloggen: Räucherforellenmousse auf Pumpernickel. Da der Name dieser kleinen Köstlichkeit etwas länglich ist, nannte sie ein guter Freund britischer Herkunft, der sie seinerzeit bei Alfred Biolek entdeckt hatte, schlicht "Nice Things". Dazu gibt's diesmal einen ebenso exotischen wie delikaten Schaumwein: Sarah's Secco vom hier mittlerweile gut eingeführten Weingut Menges.

  • Portugiesischer Prosecco: Vinho Verde Encostas da Maia Branco und Vinho Verde Guimaraes Rosé 2009

    Vinho Verde
    Mal ehrlich: Prosecco hat irgendwie was Versnobtes, spätestens seit dem Bully-Herbig-Film Der Schuh des Manitu, in dem Abahachis schwuler Zwillingsbruder Winnetouch bei jeder Gelegenheit mitten in der Prärie Prosecco schlürfen muss. Für mich ist Prosecco ein bisschen das Getränk der Wannabes und oft genug von trauriger Qualität, wirklich stilsichere Menschen trinken Winzersekt, Crémant oder eben Champagner. Wie gut für Individualisten, dass es weitere Alternativen mit einem erstaunlichen Preis-Leistungs-Verhältnis gibt.

    Das Land der Wein-Geheimtipps Portugal hat auch hier was Passendes auf Lager, nämlich den Vinho Verde. Das ist nicht etwa "grüner Wein", und hat auch mit Grünem Veltliner nichts zu tun. Vielmehr stammt Vinho Verde aus dem Norden Portugals, wo das Klima für eine flächendeckend grüne Vegetation sorgt, wie Wikipedia weiß. "Grün" steht hier eher für "jung". Der Wein von dort hat einen leichten, spritzigen Charakter und moussiert leicht, die natürliche Kohlensäure entsteht beim biologischen Säureabbau.

    Damit bietet der Vinho Verde in Sachen Leichtigkeit, Fruchtigkeit und Mundgefühl alles, was ein Prosecco hat, dazu ist er natürlich viel exklusiver - wenn man einem Prosecco-Schlotzer mal so richtig eins auswischen will. Ich habe mir zwei Vinho Verdes genauer angeschaut und natürlich probiert: Den Encostas da Maia Branco (weiß) und den Guimaraes Rosé (Link auf den 2019er, der Encostas da Maia ist aktuell leider nicht im Handel), beide Jahrgang 2009.

  • Terrassenwein spezial: Menges St. Laurent Rosé "Aira" trocken 2009

    Menges St. Laurent Rosé Aira
    Viele Gelegenheiten für Terrassenweine gab es diesen Frühling ja noch nicht, aber noch ist es wohl zu früh, die Hoffnung aufzugeben. Mein Klassiker unter den Terrassenweinen ist ein leichter, fruchtiger Rosé, er passt für mich am besten zu lauen Frühlings- oder Sommerabenden im Freien. Bei unserem Besuch im Weingut Menges letzten Herbst konnten wir bei einer Fassprobe einen Rosé probieren, der mir so gut gefiel, dass ich mir damals genau den Abfülltermin gemerkt habe.

    Neulich war es endlich so weit: Der Menges St. Laurent Rosé "Aira" 2009 Qualitätswein mit Prädikat trocken, eine Rarität im badischen Weinbau, kam endlich in den Vertrieb. Ich wollte den Verkaufsstart um keinen Preis verpassen und war ziemlich früh dran, der Wein war zwar schon abgefüllt, aber noch nicht etikettiert. Sebastian Menges ließ es sich aber nicht nehmen, extra für mich sechs Flaschen mit einem Spezialetikett zu versehen, wie man auf dem Foto erkennen kann. "Aira" hieß er da noch nicht, und warum er so heißt, muss ich noch herausfinden. Die Begriffsdefinitionen, die man im Internet findet (ein argentinischer Schriftsteller, eine westäthiopische Stadt, der okzitanische Begriff für Gelände ...) passen alle irgendwie nicht. Hier schuldet mir Herr Menges noch Feedback.

  • Junger Portugieser: Villa Romanu tinto 2008

    Vlila Romanu 2008
    Der Villa Romanu tinto 2008 ist in jeder Hinsicht ein bemerkenswerter Wein. Zunächst ist er ein Repräsentant des modernen portugiesischen Weinbaus. Gekeltert im Weingut Herdade de Perdigão, ist er eine gelungene Cuvée der einheimischen Reben Trincadeira und Aragonez (Tempranillo) mit der internationalen Cabernet. Er ist aber auch ein überaus eleganter Vertreter des modernen jungen Weins, der trotz seines jugendlichen Alters erstaunlich viel Rückgrat aufweist. Auch dieser Wein wurde uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt vom Online-Shop für portugiesische Wein O Vinho.

  • Weinvergleichstest Teil 5: Österreichische Weine

    Österreichische Weine
    Österreichische Weine sind im Kommen, kein Zweifel. Ich erinnere mich noch gut an eine Blindverkostung internationaler großer Gewächse, die ein Gourmetmagazin (ich meine, es war Falstaff) vor einiger Zeit durchgeführt hat. Was ich noch genau weiß: Unter den ersten zehn Weinen waren, zur Überraschung aller und zum Entsetzen einiger prominenter Weingüter, vier Österreicher. Ein guter Anlass, sich österreichische Weine einmal genauer anzuschauen. Freundlich unterstützt wurden wir dabei durch Weisbrod & Bath, mittlerweile ein reines Info-Portal ohne Weinshop, der uns die Testkandidaten auswählte und zur Verfügung stellte.

  • Fantastisch zu Fisch mit Fenchel: De Martino Estate Sauvignon blanc 2009

    De Martino Estate Sauvignon blanc 2009
    Da mankannsessen mittlerweile berühmt ist für seine Fischgerichte, soll heute hier ein klassischer Begleiter zu Fisch vorgestellt werden: Ein Weißwein aus der Sauvignon-Rebe, in diesem Fall der De Martino Estate Sauvignon blanc 2009 aus dem Maipo Valley in Chile. Die Sauvignon Blanc ist eine sehr alte Rebsorte aus Frankreich, gleichzeitig ist sie eine der populärsten weltweit verbreiteten Edelreben, sie ist die zweitwichtigste weiße Rebe nach Chardonnay. Damit ist sie so etwas wie das Weißwein-Pendant zur Cabernet Sauvignon. Die Namensähnlichkeit ist dabei offenbar kein Zufall, Wikipedia weiß zu berichten, dass die Cabernet Sauvignon aus einer natürlichen Kreuzung von Sauvignon und Cabernet Franc entstanden sein soll.

  • Perfekt zu Fisch-Curry: Cazal Viel Chardonnay Viognier Vin de Pays d'Oc 2008

    Cazal Viel Chardonnay Viognier
    Cuvées der beiden Rebsorten Chardonnay und Viognier gehören zu meinen Lieblings-Weißweinen. Sie sind meistens aromatisch und fruchtig, haben dabei aber in der Regel genügend Statur, um pikante asiatische Gerichte zu begleiten. Ein bemerkenswerter Vertreter dieser Gattung ist der Chardonnay Viognier Vin de Pays d'Oc 2008 der Domaines de Cazal Viel aus dem Languedoc in Südfrankreich. Die strenge französische Appellation d'Origine Contrôlée schreibt bekanntermaßen für die Weine einer Region ein Mischungsverhältnis bestimmter Rebsorten fest vor. Wer sich nicht daran hält, darf seinen Wein höchstens als Vin de Pays (Landwein) verkaufen. Nominell ist dies eine niedrigere Qualitätsstufe, praktisch muss das aber nichts bedeuten.

  • Weinrallye Nr. 28: Pfeffriges zum Advent - 2009 Aroma Pimiento Cabernet Sauvignon und Pfefferkuchen

    Weinrallye Nr. 28: Pfeffriges zum Advent
    Weinrallye \#28: Adventswein oder Wein zum Christstollen{.left width=“200”} Advent und Wein - ein schönes Thema für eine Weinrallye. Wenn man nicht gerade an Glühwein denkt, dann ist das wirklich eine Herausforderung. Die meisten Adventsgenüsse sind schließlich süß, und Süßes zu Wein - na ja. Zum Glück gibt es Pfefferkuchen - ein Klassiker unter den Adventsgebäcken, eher herb und mit einer leichten Schärfe. Er scheint nicht mehr ganz in die Zeit zu passen, es ist gar nicht so einfach, ihn im Supermarkt zu bekommen, ich brauchte drei Versuche. Aber welcher Wein könnte wohl gut zu Pfefferkuchen schmecken? Rot und nicht zu leicht sollte er wohl sein, dabei fruchtig, und etwas Restsüße wäre auch nicht schlecht. Ein heißer Kandidat müsste, zumindest dem Namen nach, der 2009 Aroma Pimiento Cabernet Sauvignon von Estelle Dauré aus Chile (nein, nicht Chili) sein. "Pimiento" ist spanisch für Paprika. Auf englisch sagt man "Red Pepper". Das ist nicht so weit von Pfeffer entfernt. Müsste doch eigentlich passen ...

  • "Le Beaujolais nouveau est arrivé!" - oder darf's lieber ein Junger Österreicher sein?

    Beaujolaus nouveau und Junger Österreicher
    Der dritte Donnerstag im November ist bei vielen Weinfans ein Kultdatum: "Le Beaujolais nouveau est arrivé!" - Der neue Beaujolais ist da! Dies hat eine lange Tradition. Der Verkauf jungen Weins des aktuellen Jahrgangs ist nach dem französischen Weingesetz eigentlich nicht erlaubt. Im November 1953 jedoch erstritten sich die Winzer des Beaujolais eine Ausnahmegenehmigung, ihren neuen bzw. ersten ("nouveau" bzw. "primeur") Wein ab dem dritten Donnerstag im November desselben Jahres verkaufen zu dürfen.

    Seitdem flippt die gesamte Wein trinkende Welt regelmäßig Mitte November aus und stürmt die Weinregale. Angeblich werden jedes Jahr 40 Millionen Flaschen Beaujolaus nouveau produziert, von denen über drei Viertel nach Nordamerika, Japan, Deutschland und Großbritannien exportiert werden. Wie so oft ist ein Kult der Qualität eines Produkts nicht unbedingt zuträglich. Beaujolais hat in vielen Kreisen das Image eines Billigweins, und das teilweise zu Recht. Die Gamay-Traube, aus der er gekeltert wird, tritt im Qualitätsweinbau ansonsten nicht in Erscheinung.

    Natürlich gibt es auch anspruchsvolle, reifere Beaujolais, im Vergleich zu ihren jungen Ablegern sind sie jedoch kommerziell wie kulinarisch vergleichsweise unbedeutend. Für einen Beaujolais nouveau vernünftiger Qualität muss man fast so viel ausgeben wie für einen ordentlichen Burgunder. Anlass genug für einen Test, ob das Geld gut angelegt ist. Wer Beaujolais partout nicht mag, für den gibt es mittlerweile zum Glück auch andere Primeur-Weine. Neben einem Beaujolais nouveau habe ich mir deshalb einen jungen Kremser aus Österreich genauer angeschaut und natürlich probiert.

  • Fruchtiger Sizilianer: 2008 Feudo Arancio Nero d'Avola Sicilia Weinschlauch 5 Liter

    Feudo Arancio
    Feudo Arancio heißt auf gut Deutsch "Orangenhof". Das ist der Name eines sizilianischen Landweins, der seit einiger Zeit bei Jacques im Angebot ist. Dabei ist die Namensgebung nicht etwa ein Hinweis auf den durchaus fruchtigen Charakter dieses Weins, sondern darauf, dass Zitrusfrüchte das bedeutendste Agrarprodukt dieser Gegend sind. Die Liebhaber der sizilianischen roten Leitrebe Nero d'Avola dürfen sich freuen, denn sie bekommen mit dem Feudo Arancio ihren Lieblingswein im 5-Liter-Weinschlauch, und das bei einem fantastischen Preis-Leistungsverhältnis.

  • Weinvergleichstest Teil 3: Deutsche Weißburgunder

    Deutsche Weißburgunder
    Nach den hier teilweise heiß diskutierten Exoten der letzten Zeit ist diesmal wieder eine Palette bodenständiger Traditionsprodukte des deutschen Qualitätsweinbaus an der Reihe, getestet zu werden. Allerdings geben wir zu, darauf nicht allein gekommen zu sein, vielmehr wurden wir angeregt durch ein freundliches Testpaket des Online-Weinshops Solvino. Getestet wurden drei Weißburgunder des Jahrgangs 2008 der Preisklasse 9-10 Euro. Dabei waren:

    • Reichsgraf von Kesselstatt Weißburgunder trocken 2008 aus Morscheid (Mosel),
    • Weingut Kranz Weißer Burgunder Kabinett trocken 2008 aus Ilbesheim (Pfalz) und
    • Philipp Kuhn Weißer Burgunder Tradition Qualitätswein 2008 aus Laumersheim (Pfalz).

    Zum Zeitpunkt des Tests war es relativ schwierig, Hintergrund-Informationen zu diesen Weinen zu recherchieren, das hat sich seitdem glücklicherweise geändert.

  • Wein aus der Wüste: Artero Muñoz la Mancha Crianza 2006

    Artero Crianza 2006
    Die spanische Weinregion La Mancha ist in Deutschland immer noch kaum bekannt. Und das, obwohl sie mit mehr als 500.000 Hektar Rebflächen das größte Weingebiet der Welt ist und die Hälfte der spanischen Weinproduktion liefert. Ebenso wenig bekannt ist, dass der typische spanische Wein eigentlich der Weißwein ist. 450.000 ha der Mancha sind mit der Weißwein-Rebe Airén bepflanzt, das entspricht ziemlich genau 50% der Rebfläche Frankreichs. Und das, obwohl nach dem Beitritt Spaniens zur EU ein Drittel der Rebflächen der Mancha stillgelegt wurden. Leider liefert die Airén nur äußerst durchschnittliche Weine, die allenfalls für die Brandy-Destillation taugen. Das Klima der Mancha (span. für "Schmutzfleck") ist extrem, im Winter sinken die Temperaturen auf -15°C, im Sommer erreichen sie bis zu 45°C. Dabei ist es fast wüstenhaft trocken. Trotz dieser unwirtlichen Bedingungen entstehen in der Mancha manche hervorragenden Weine, diese sind dann allerdings meist Rotweine. Führend ist dabei die edelste spanische Rotweinrebe Tempranillo, hier Cencibel genannt. Einer davon ist der Artero Crianza 2006 von den Bodegas Muñoz. So viel vorweg: So viel Wein für so wenig Geld bekommt man nicht alle Tage.

  • Der Ultra-Wein: 2006 Kaiken Ultra - Cabernet Sauvignon

    2006 Kaiken Ultra - Cabernet Sauvignon
    Für den 2006 Kaiken Ultra - Cabernet Sauvignon habe ich gleich mit zweien meiner Gewohnheiten gebrochen. Nämlich erstens hier nur Weine der Preisklasse kleiner 10 Euro vorzustellen. Aber so etwas kann passieren, wenn man es bei der jüngsten Verkostung bei Jacques mit einem solchen Über- oder besser Ultra-Wein zu tun bekommt. Der Agenturinhaber hatte listig eine offene Flasche davon auf den Aktionsverkostungstisch geschmuggelt. Ich war leider etwas spät dran und konnte sozusagen nur noch das Ausstellungsstück erwerben. Und zweitens Weine aus der Rebsorte Cabernet Sauvignon zu kosten.

    Seit einiger Zeit versucht sich ja alle Welt, sogar in unseren Breiten, an schweren, barrique-lastigen Rotweinen aus Syrah- oder Cabernet-Reben. Das ist für mich ungefähr so wie italienisches Bier - das geht schlicht und ergreifend gar nicht (sorry, war 2009 noch so). Lasst das bitte die Winzer machen, die was davon verstehen!

    A propos Italien: Selbst italienische Rotweine sind immer öfter Cabernets. Und speziell die Neue-Welt-Weine der südlichen Hemisphäre schmecken oft übertrieben nach Holz und schwarzen Johannisbeeren, um mit Gewalt gegen die großen Gewächse aus Bordeaux anzustinken, anstatt die eigenen Stärken zu kultivieren. Solche Cabernets stehen bei mir deshalb eigentlich auf dem Index. Was bin ich im nachhinein froh, dass ich mir gleich zwei Mal einen Ruck gegeben habe ...

  • Urlaubswein: Villa Anitan Blanco - Weinschlauch 10 Liter

    Villa Anitan Blanco
    Auch ein 10-Liter-Weinschlauch gehört zu meiner Urlaubs-Standardausstattung für Ferien-wohnungen. Fährt man im Sommer an die Küste, bietet sich ein leichter, fruchtiger Weißwein an, der gut zu Fischgerichten passt. Jacques' Weindepot hat auch hier wieder etwas Passendes im Angebot, den Villa Anitan Vino de Mesa Blanco aus Spanien. Leider hatte ich vergessen, ein Foto zu machen, bevor ich den Karton für die Rückreise entsorgte. Auf dem Foto oben also nur die Innereien, der eigentliche Schlauch mit dem traurigen Rest von drei Wochen Urlaub. Den Originalzustand kann man bei Jacques betrachten.

  • Der 2009er ist da! Aroma Frambuesa Syrah Rosé 2009

    Aroma Frambuesa Syrah 2009
    2009er? Jetzt schon? In der Tat, denn in den Weingärten des Nuevo Mondo auf der Südhalbkugel ist schon im März Weinlese. Die ersten Lesen des 2009er Jahrgangs sind jetzt auf Flaschen gezogen und im Handel erhältlich. Jacques´Weindepot hatte im damaligen Aktionsprogramm den Aroma Frambuesa Syrah Rosé 2009 von Estelle Dauré aus dem Colchagua Valley in Chile im Angebot.

  • Weinvergleichstest Teil 2: Drei Spätburgunder von Weingut Kreuzberg, Ahr

    Weintest Kreuzberg
    Es wird Zeit für den nächsten Weinvergleichstest. Diesmal möchten wir drei verschiedene Weine ein und desselben Weinguts vorstellen, die aus derselben Rebe, nämlich der Spätburgunder, gekeltert sind. Eins darf man vorwegnehmen: Es ist schon erstaunlich, wie variantenreich Spätburgunderweine von der Ahr, der nördlichsten deutschen Anbauregion für Rotwein, sein können.

    Vorgeschichte

    Dieser Test hat eine nette Vorgeschichte, ohne die es vermutlich nie zu diesem Blog gekommen wäre und die deshalb hier erwähnt sein soll. Die Weine des Weinguts Kreuzberg sind hoch dekoriert und haben viele Liebhaber. Manche von ihnen lassen sich ihre Weinkeller regelmäßig mit Kreuzberg-Weinen auffüllen, wie z.B. ein nettes, mit dem Autor befreundetes Ehepaar aus dessen Heimatstadt Hannover. Da beide auch regelmäßige Leser von mankannsessen.de sind, ließen sie es sich nicht nehmen, bei ihrer jüngsten Bestellung den Gutsleiter in dritter Generation, Ludwig Kreuzberg, auf unseren Blog aufmerksam zu machen. Offenbar hat die Site auch ihm gefallen, denn er bot uns spontan an, ein Verkostungspaket zu schicken, was wir natürlich nicht abgelehnt haben. Das Ergebnis ist hier nachzulesen.

  • Spritziger Sizilianer: Grillo 2008 Luigi Avogadri

    Grillo 2008 Luigi Avogadri
    Bei dem heute vorgestellten Wein handelt es sich nicht etwa um einen speziellen italienischen Wein nur für Grillabende - obwohl er zu diesem Anlass sicher ausgezeichnet geeignet wäre. Grillo ist vielmehr eine hauptsächlich auf Sizilien vorkommende Weißweinrebe. Einige Weinhändler behaupten sogar, es gäbe sie nur dort, Önologen und andere gebildete Menschen sprechen von in solchen Fällen von autochthon. Allerdings schreibt Wikipedia, dass die Grillo eigentlich aus Apulien stammt und erst nach der Reblauskatastrophe nach Sizilien gekommen ist.

    Mittlerweile wird sie offenbar auch auf dem italienischen Festland und sogar in Australien, Mexiko (!) und Brasilien (!!) angebaut. Wobei mir Mexiko und Brasilien als Weinbaunationen bisher völlig unbekannt sind, aber man lernt ja nie aus. Der Wein dürfte übrigens ein passender Begleiter zu dem hier offenbar sehr beliebten Brathuhn mit Zitrone nach Marcella Hazan sein. Mehr dazu im Artikel.

  • Terrassenwein: 2008 Marrenon rosé Côtes du Luberon Weinschlauch

    2008 Marrenon rosé Weinschlauch
    Die Schafskälte liegt hinter uns, der Terrassen-Saison steht nichts mehr im Wege. Die perfekte Ergänzung zu einem lauen Sommerabend auf der Terrasse ist für mich ein Glas Rosé. Leider gibt es da ein Problem: Die meisten Rosés halten sich nicht besonders lange in der geöffneten Flasche. Man muss sich dann gewöhnlich zwischen den zwei Alternativen entscheiden: Entweder mehr zu trinken - was auf Dauer nicht gesund ist - oder irgendwann den Rest verdorbenen Weins wegzuschütten - was schade ist. Glücklicherweise gibt es eine dritte Alternative ohne die beiden Nachteile. Sie ist allerdings schuld daran, dass auch dieses Foto nicht besonders spektakulär ausfällt - was man vom Gegenstand dieses Blogs bei weitem nicht behaupten kann.

  • Neue Rubrik: Der Weinvergleichstest - Teil 1: Toskana vs. Umbrien

    Toskana vs. Umbrien
    Mit diesem Beitrag möchten wir eine neue Serie auf Man kann's essen ins Leben rufen: Den Wein-Vergleichstest. Dazu inspiriert hat uns die Tatsache, dass es mittlerweile zahlreiche gut sortierte Online-Weinshops gibt. Studiert man das Angebot, steht man zum Einen vor der Frage: Kann ich der Beschreibung trauen? Oder auf neudeutsch: Gilt "what you read is what you drink"? Außerdem gibt es oft innerhalb einer Kategorie große Preisunterschiede, denen auf den Grund zu gehen es sich lohnen sollte. Ist hier teurer auch immer besser? Und last but not least haben sich manche Rebsorten wie Cabernet Sauvignon oder Chardonnay mittlerweile um den ganzen Globus verbreitet. Eine interessante Frage hier wäre: Wer macht den besten?

    Beginnen wollen wir mit zwei Weinen des Online-Shops Solvino.de (Motto: Lust auf das Besondere). Solvino hat seinen Schwerpunkt bei italienischen Weinen des gehobenen Segments, alle großen Namen von Vino Nobile und Chianti Classico über Amarone und Brunello bis Ornellaia sind vertreten. Der Durchschnittspreis des Angebots liegt denn auch deutlich oberhalb von 10 Euro, doch auch in dem von Man kann's essen anvisierten Marktsegment 5-10 Euro sind viele attraktive Weine dabei. Unsere Kandidaten, der Peperino Rosso di Toscana IGT (Link auf den 2017er, Stand 2021) und der Rubesco Rosso di Torgiano DOC (Link auf den 2018er, Stand 2021), sind beide aus der toskanischen Leitrebe, der Sangiovese, gekeltert - "zufällig" eine der Lieblingsreben von Weinnase. Beide Weine durften im Holzfass reifen, und beide wurden vom Gambero Rosso, Italiens führendem Weinmagazin, mit zwei Gläsern bewertet, was bedeutet, dass sie qualitativ zur oberen Mittelklasse zählen.

  • Klassiker zum Spargel: 2008 Fürstenfass Riesling, Weinkellerei Hohenlohe, Württemberg

    2008 Fürstenfass Riesling
    Rieslingweine zählen nach wie vor zu den beliebtesten Begleitern traditioneller Spargelgerichte, vor allem wegen der riesling-typischen Säure. Früher, als Spargel noch eine knackig-bittere Geschmacksnote hatte (wer erinnert sich noch?), muss diese Allianz noch kongenialer gewesen sein. Heute schmeckt Spargel gefälliger, aber Riesling kann man immer noch gut dazu trinken, wie fast alle fruchtbetonten Weißweine.

    Schwerere Weißweine mit Holzfasstouch aus Australien oder blumige Sauvignon blancs dagegen kommen mit Spargel gar nicht zurecht - zumindest meiner Erfahrung nach. Das Angebot an hochwertigen Rieslingen ist in Deutschland glücklicherweise nach den Irrungen der 70er und 80er Jahre wieder riesig. Man erinnert sich mit Grausen an die Massen-Rieslinge von der Mosel, mal Zuckerwasser, mal essigsauer. Aus dieser Zeit stammte vermutlich meine frühere instinktive Vorsicht gegenüber deutschen Weinen. Das ist heutzutage glücklicherweise nicht mehr begründet.

  • Strasbourger Mitbringsel Teil 4: La Bastide St. Dominique Cuvée Jules Rochebonne 2006

    Strasbourger Mitbringsel Teil 4: La Bastide St. Dominique Cuvée Jules Rochebonne 2006
    Eigentlich bin ich zu befangen für die Beschreibung dieses Weines, denn Syrah-Cuvées aus der AOC Côtes du Rhône gehören seit jeher zu meinen Lieblingsweinen, und die Kreationen von Marie-Claude und Gérard Bonnet von Château La Bastide St. Dominique aus Courthézon südöstlich von Orange in der Provence sind für mich jedes Jahr allein Grund genug, nach Strasbourg zu fahren und meine Bestände aufzufüllen. Aber ich will versuchen, sachlich zu bleiben. Die Cuvée Jules Rochebonne von La Bastide St. Dominique besteht zu 75% aus Syrah und zu 25% aus Grenache noir. Das Ergebnis ist ein in jeder Hinsicht beeindruckender, opulenter Rotwein.

  • Strasbourger Mitbringsel Teil 3: Etang des Colombes Viognier 2007

    Etang des Colombes Viognier 2007
    Vigneron Independant
    Einen reinsortigen Viognier zu keltern, ist für die meisten Winzer eine besondere Herausforderung. Die Sorte gilt als schwierig zu vinifizieren, weil ertragsarm und empfindlich. Der bekannteste Viognier - und wohl auch einer der teuersten - dürfte der Condrieu von der nördlichen Rhône sein, die ursprüngliche Heimat des Viognier. Winzer Christophe Gualco vom Château Etang des Colombes aus der Nähe von Carcassonne in der Region Corbières hat sich der Herausforderung gestellt, die sensible Viognier im heißen Süden Frankreichs zu kultivieren. Das Ergebnis, der Etang des Colombes Viognier 2007 (Link auf den 2018er, Stand 2021), kann sich sehen und trinken lassen.

  • Strasbourger Mitbringsel Teil 2: Château Dubraud – Premières Côtes de Blaye Bordeaux Clairet 2007

    Château Dubraud Clairet
    Vigneron Independant
    Eine Bauern- äh, Winzerregel besagt, dass Winzer, die gute Weißweine machen, auch passable Rosés produzieren. Dies dürfte daran liegen, dass beide Weintypen die Beherrschung vergleichbarer, sensibler Techniken erfordern. Der Blanc 2007 von Château Dubraud von Alain & Céline Vidal macht deshalb neugierig auf ihren Bordeaux Clairet 2007 - und das zu Recht. Ich konnte beide Weine auf der Straßburger Weinmesse verkosten.

  • Strasbourger Mitbringsel Teil 1: Château Dubraud – Premières Côtes de Blaye Blanc

    Château Dubraud blanc
    Vigneron Independant
    Der Blanc von Château Dubraud von Alain & Céline Vidal ist ein gutes Beispiel dafür, dass die Hersteller exzellenter Rotweine oft auch ein Händchen für die Vinifikation von Weiß- und Roséweinen haben. Leider sind tanninbetonte Bordeaux-Rotweine nicht so mein Fall. Um so besser, dass Familie Vidal auch jeweils einen sehr guten Weiß- und einen Roséwein im Angebot hat. Auf der Straßburger Weinmesse konnte ich sie alle probieren.

  • Sardinier und Sardellen: Araja - Valli di Porto Pino 2004, Cantina Santadi (Sardinien)

    Araja - Valli di Porto Pino 2004
    Schon länger habe ich auf eine Gelegenheit gewartet, die Kalbsrouladen mit Tomaten-Sardellen-Mozzarella-Füllung mit dem Tomaten-Sardellen-Risotto nachzukochen. Mein letzter Italiener im Keller, der Araja - Valli di Porto Pino 2004 der Cantina Santadi aus Sardinien, schien mir ein geeigneter Begleiter zu diesem Gericht zu sein. Sardellen und Sardinien, das musste doch passen.

  • Weinrallye #20: Spätburgunder Rotwein Spätlese trocken 2007 von Weingut Hercher zu Kabeljau mit Kartoffelkruste

     Spätburgunder Rotwein Spätlese trocken 2007 von Weingut Hercher
    Weinrallye Wein zum Fisch, aber nicht weiß und trocken - ein schönes Thema für eine Weinrallye und eine gute Motivation für mich, meinen Einstand in dieser erlauchten Community zu geben. Das Thema ist mir deshalb sympathisch, weil es eine gute Gelegenheit ist, alte Zöpfe und Konventionen des Weingenusses abzuservieren. Natürlich passt Rotwein zu Fisch! Das ist allein eine Frage der Geschmackskomposition. Und wenn es so tolle Gerichte gibt wie Kabeljau mit Kartoffelkruste, Rotweinschalotten und Spinat gibt, die den Rotwein sogar explizit einfordern, braucht man sich nicht mal zu überwinden.

  • Down Under Meets Asia: 2007 Captains Chardonnay-Sémillon von Hardy's

    2007 Captains Chardonnay-Sémillon von Hardy\'s
    Eine Weinempfehlung zu Gerichten asiatischer Provenienz wie dem Tigerwels mit Karottenrisotto zu geben ist immer eine Herausforderung, besonders bei Fischgerichten. Speziell die oft präsente Schärfe, egal ob von Chillies oder von Ingwer - in dem hier erwähnten Rezept ist beides drin - bringt viele typischerweise zu Fischgerichten gut passenden leichten Weißweine aus dem Gleichgewicht. Erfahrungsgemäß kommen die traditionell etwas robusteren "Hot-Wineyard"-Weißweine der südlichen Hemisphäre mit dieser Situation sehr gut zurecht. Das gilt insbesondere für den 2007 Captains Chardonnay-Sémillon von Hardy's.

  • Der Wein zum Schwein: Cappello di Prete - Salento Rosso IGT 2003

    Der Wein zum Schwein: Cappello di Prete - Salento Rosso IGT 2003
    Diese Weinempfehlung war eine echte Herausforderung - und die erste, wo ich meine ursprüngliche Wahl noch nach Öffnen der Flasche revidieren musste. Ich hatte die runde Süße des dazugehörigen Gerichts, des Toskanischen Wildschweinragouts, gehörig unterschätzt. Ursprünglich hatte ich mir einen apulischen Primitivo ausgeguckt. Das dafür so typische Kirscharoma, so dachte ich, sollte vorzüglich zu der fruchtigen Würzsauce passen. Doch leider erwies sich der Wein dann doch etwas zu herb, um die Sauce richtig abzurunden. Es half alles nichts, die Flasche wurde für den nächsten Tag weggestellt. So etwas passiert halt, wenn man seinen Wein in Online-Shops bestellt und sich zu sehr auf die Beschreibung verlässt (zur Verlässlichkeit von Weinbeschreibungen siehe meinen ersten Artikel). Für Neugierige: Es war der A Mano 2007 von Fusione aus Apulien. Ich werde ihn bei einer passenderen Gelegenheit hier ausführlich beschreiben. Allerdings war jetzt Eile geboten, denn das Essen stand verzehrbereit auf dem Tisch. Die eiserne Reserve aus dem Keller musste ran: Der Cappello di Prete - Salento Rosso IGT 2003.

  • Edles von Aldi: Finca Sobreno Crianza DO 2004

    Finca Sobreno Crianza DO 2004
    Ich freue mich, mich Euch heute vorstellen zu können. Ab sofort werdet Ihr von mir hier regelmäßig über Weine lesen, die ich zu mipis Rezepten ausprobiert habe und hier vorstellen werde.

    Philosophisches

    Ein paar Worte zu mir und meiner Philosophie: Ich würde mich zwar nicht als Weinkenner, aber als Weinliebhaber bezeichnen. Mit Wein beschäftige ich mich seit über 20 Jahren. Ein guter Wein ist für mich Bestandteil jedes guten Essens. Wobei "gut" heißen soll: Der Wein soll gut schmecken und gut zum Essen passen. Letzteres sehe ich ganz unideologisch, z.B. kann Rotwein zu Fisch erfahrungsgemäß eine echte Bereichung sein, hierzu werde ich demnächst etwas schreiben. Andererseits gibt es Kombinationen, die einfach nicht hinhauen, wie z.B. Sauvignon zu Spargel oder Syrah zu Brie-Käse. Ich möchte mich hier auf Weine beschränken, die man sich leisten kann, d.h. auf solche, die max. 10 Euro kosten.