Terrassenwein: 2008 Marrenon rosé Côtes du Luberon Weinschlauch
Die Schafskälte liegt hinter uns, der Terrassen-Saison steht nichts mehr im Wege. Die perfekte Ergänzung zu einem lauen Sommerabend auf der Terrasse ist für mich ein Glas Rosé. Leider gibt es da ein Problem: Die meisten Rosés halten sich nicht besonders lange in der geöffneten Flasche. Man muss sich dann gewöhnlich zwischen den zwei Alternativen entscheiden: Entweder mehr zu trinken - was auf Dauer nicht gesund ist - oder irgendwann den Rest verdorbenen Weins wegzuschütten - was schade ist. Glücklicherweise gibt es eine dritte Alternative ohne die beiden Nachteile. Sie ist allerdings schuld daran, dass auch dieses Foto nicht besonders spektakulär ausfällt - was man vom Gegenstand dieses Blogs bei weitem nicht behaupten kann.
Der Weinschlauch
Den Weinschlauch ist eine innovative Technik zur Weinabfüllung, die es seit ca. 25 Jahren gibt, die aber immer noch viel zu wenig bekannt ist - obwohl ihre Grundprinzipien schon seit der Antike zur Anwendung kommen, damals nahm man Tierhäute. Dass nicht oxidierter Wein besser schmeckt, scheint dagegen eine relativ junge Erkenntnis zu sein. Aus der modernen Version des Weinschlauchs lässt sich der Wein glasweise zapfen, die spezielle Konstruktion des Zapfventils verhindert dabei das Eindringen von Luft. Auf diese Weise hält sich der Wein ein halbes Jahr. Ich habe Weinschläuche vor ca. 20 Jahren auf einer Studentenparty kennengelernt, und möchte sie seitdem nicht mehr missen. Jacques' Weindepot ist einer der Pioniere und hat eins der größten und wie ich finde besten Angebote von Weinschläuchen. Deshalb schenke ich mir hier eine ausführliche Beschreibung dieser Technik und verweise schlicht auf die sehr informativen Seiten von Jacques. Mein Favorit ist der 2008 Marrenon rosé Côtes du Luberon 5-Liter-Weinschlauch, ich habe im Sommer fast immer eine Box im Kühlschrank.
Edler Rosé in schlichter Verpackung
Mit dem Weinschlauch ist es ein wenig wie mit dem Schraubverschluss: Dem Puristen stehen beide für charakterlose Massenweine und niedrige Qualität - immer öfter zu Unrecht. Insbesondere beim Marrenon rosé Weinschlauch. Er besteht aus einer Cuvée der beiden Edelreben Syrah und Grenache Noir, und im Cellier de Marrenon, der Winzergenossenschaft von La Tour d’Aigues im Rhônetal, werden pneumatische Pressen und Niedrigtemperatur-Gärung eingesetzt. Das beeindruckende Ergebnis erfüllt die Appellation Côtes-du-Luberon Contrôlée, es hat einen funkelnden Roséton, ein frisches Bouquet und eine spritzige Fruchtigkeit, die an die Beerenfrüchte des Frühsommers erinnert. Abgerundet wird das Ganze durch eine gelungene Balance aus Säure und Restsüße.
Preisvorteil
Derselbe Wein ist bei Jacques' übrigens auch auf Flaschen erhältlich, nicht identisch, sondern mit etwas mehr ins Trockene reichenden Zucker- und Säurewerten, aber vom Geschmack her kaum wesentlich verändert. Der Preisunterschied spricht eine deutliche Sprache: Während es beim Marrenon rosé Weinschlauch 4 Euro/Liter sind, sind es bei der Flaschenversion 5,27 Euro/Liter. Der Marrenon rosé ist für mich ein klassischer Schoppenwein, als Begleiter zu anspruchsvollen Gerichten ist er vielleicht eine Spur zu leicht. Zu Antipasti oder bei einem Grill-Abend macht er jedoch eine gute Figur - oder eben einfach nur so. Dank des Weinschlauchs kann man also jeden Abend ein Glas herrlichen Sommer-Rosé genießen. Ob der Wein wirklich ein halbes Jahr haltbar ist, habe ich aber ehrlich gesagt noch nie ausprobiert, dazu war er immer zu früh leergetrunken. ;-)
Kommentare
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