Niedersächsischer Klassiker: Mandel-Butterkuchen
Wenn man die angestammte Heimat verlässt, vermisst man neben den dort zurückgelassenen Freunden und Verwandten vor allem lieb gewordene regionale Gerichte oder Backwaren, die in der neuen Heimat nicht in der gewohnten Rezeptur oder Qualität zu bekommen sind. Als nach Baden-Württemberg emigrierter Niedersachse fehlte mir immer schon neben Braunkohl mit Brägenwurst und Thüringer Mett vor allem der gute niedersächsische Mandel-Butterkuchen, den es in der alten Heimat in jeder Backstube blechweise zu kaufen gab. Die Bäcker machten immer ein großes Geheimnis um die Rezeptur, deshalb ist es meiner Liebsten und mir bis dato nie gelungen, den Kuchen in überzeugender Qualität selbst zu backen. Es gibt zwar zahllose Rezepte in Kochbüchern und mittlerweile auch im Internet, aber so richtig "wie zuhause" geschmeckt hat der Kuchen irgendwie nie. Um so schöner, dass jetzt in einer kleinen Nachbargemeinde meines Geburtsortes eine Gruppe Hobbyköchinnen (in der Tat waren von den über sechzig Autoren nur sieben Männer) typische Regionalrezepte zu einem Kochbuch mit dem Titel "Almhorster Landküche - Rezepte von gestern und heute" zusammengetragen haben. Der echte norddeutsche Butterkuchen mit viel "guter Butter", wie unsere Großeltern zu sagen pflegten, darf da natürlich nicht fehlen. Und ich muss im Exil endlich nicht mehr auf einen meiner liebsten Kuchen verzichten. Überraschenderweise ist das Rezept kinderleicht, aber wie so oft gilt: Gewusst wie.
Zutaten
Teig
- 500 g Mehl
- 1 Päckchen Hefe
- 1 Ei
- 100 g Zucker
- 1 Prise Salz
- 125 g Butter
- 1/4l Milch
Belag
- 200 g Butter
- 250 g gehobelte Mandeln
- 150 g Zucker
- 1 Becher Sahne
Zubereitung
Für den Hefeteig die Milch auf Körpertemperatur (Achtung! Mehr nicht, sonst killt das die Hefekulturen) erwärmen, Butter darin zerlassen und die Hefe darin auflösen. In eine Rührschüssel geben, die übrigen Zutaten für den Teig dazugeben und alles gut verrühren. Eine Stunde abgedeckt gehen lassen. Teig auf einem gefetteten Backblech verteilen. Abdecken und eine weitere halbe Stunde gehen lassen. Anschließend mit einer Gabel mehrere Dutzend Male einstechen. Für den Belag Butter in kleinen Flocken gleichmäßig auf dem Teig verteilen. Zucker darüber streuen, dann die gehobelten Mandeln. Auf der untersten Schiene bei 200 °C ca. 15 Minuten backen. Jetzt kommt der entscheidende Clou: Sofort nach dem Backen einen Becher Schlagsahne über den warmen Kuchen gießen. Die Sahne zieht ein und macht den Kuchen besonders saftig. Bitte keine Hemmungen und unbedingt den ganzen Becher darüber kippen. Wenn man das nicht macht, wird der Kuchen hinterher pappig und schmeckt einfach nicht rund.
Verzehrhinweis
Dieses Rezept ist natürlich nichts für die leichte Küche. Der Mandel-Butterkuchen bekommt seine Delikatesse allein durch die reichliche Verwendung von Zucker und Butter. Also bloß nicht daran sparen, wenn man zu den Kalorienzählern gehört, und lieber einen anderen Kuchen backen. Der Kuchen schmeckt definitiv umso besser, je frischer er ist. Manche Fans schwören darauf, ihn noch warm vom Blech zu genießen. In der Tat wird er durch den lockeren Teig recht schnell pappig. Wahre Liebhaber schreckt aber auch das nicht ab, und sie stippen, wenn doch mal ausnahmsweise nach zwei Tagen immer noch etwas übriggeblieben ist, die pappigen Kuchenstreifen in den Kaffee.
Tags
Gänge: | Kuchen |
Regionen: | Deutschland Europa |
Zutaten: | vegetarisch |
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