Foodblog - Gehoben, aber nicht abgehoben

Mit Mmmmh-lecker!-Faktor: Tarte provençale

von weinnase
18. November 2009

Tarte provençale
Tarte provençale ist eins von den vielen Gerichten, die nur in Frankreich so schmecken, wie sie schmecken sollten. Ich habe schon öfter versucht, sie nachzukochen, aber sie hat nie so geschmeckt wie an den Imbisstheken der französischen Supermärkte, von denen ich sie mir bei meinen Shopping-Fahrten immer mitgebracht habe. Jetzt habe ich endlich ein original französisches Rezept gefunden, und mir war klar, was ich immer falsch gemacht habe. Für den Mmmmh-lecker!-Faktor reicht natürlich kein Achtel Sahne, da gehört ordentlich Crème fraîche dran. Beim näheren Hinsehen kam mir dann einiges doch nicht ganz geheuer vor: Ein provençalisches Gericht ohne Olivenöl und Knoblauch? Konnte ich mir nicht vorstellen. Also die Zucchinischeiben in Olivenöl angebraten statt blanchieren und eine in Salz zerdrückte Knoblauchzehe unter die Tomaten gerührt, außerdem noch gebratene, marinierte rote Paprika dazu. Ja, aus dem Glas, ich geb's zu. Zumindest die türkischen Konserven schmecken wirklich gut, finde ich. Dito die Tomaten, die Mühe mit dem Brühen, Abziehen und Entkernen mache ich mir schon lange nicht mehr.

Fundort des Rezepts ist das Jacques' Winzerkochbuch, eine zierliche Ringbroschüre, die mir vor allem deshalb gefällt, weil sie zu jeden Gericht eine schön ausgesuchte Weinempfehlung enthält - natürlich aus dem Sortiment von Jacques, aber das stört mich überhaupt nicht. Das Heft enthält Rezepte aus den großen europäischen Weinregionen Frankreich, Italien, Spanien, Deutschland und Österreich sowie der Neuen Welt.

Zutaten

(für 6 Personen)

  • 3 Zucchini (nicht zu groß)
  • 1 kl. Dose Tomaten
  • 1 Glas gebratene, marinierte Paprika
  • 200 g Mozzarella
  • 4 Eigelb
  • 2 Becher Crème fraîche
  • 1 Knoblauchzehe
  • 2-3 Stengel Basilikum
  • Olivenöl, Meersalz, Pfeffer

Für den Mürbeteig:

  • 250 g Mehl
  • 120 g Butter
  • 1 Ei
  • 1 Prise Zucker
  • 1 Prise Salz

Zubereitung

Das Mehl mit der Butter, dem Ei, Zucker und Salz zu einem Mürbeteig verkneten, in Frischhaltefolie wickeln und 1 Std. im Kühlschrank ruhen lassen. Je nach Geschmack kann man den Zucker auch weglassen, bei meinen Mitessern kam er nicht so gut an. Das kann auch an den relativ süßen Paprika gelegen haben. Zucchini in Scheiben schneiden und in Olivenöl leicht bräunen. Tomaten und Paprika abgießen und klein schneiden. Knoblauchzehe fein hacken, mit der Gabel in 1/2 TL Salz zerdrücken und unter die Tomaten rühren. Mozzarella in Würfel schneiden. Basilikum fein hacken Backofen auf 180 °C vorheizen. Den Teig ausrollen und in eine flache, gefettete Form legen, an den Seiten hochdrücken. Eigelbe mit der Crème fraîche, Basilikum und einer Prise Salz verrühren. Zucchini, Paprika, Tomaten und Mozzarella abwechselnd in die Form schichten, Crème-Masse über das Gemüse geben. Im Ofen ca. 35 Min. backen. Für die Tarte sollte man eine möglichst flache Form wählen, damit sie gleichmäßig garen kann. Bei meinem Versuch war sie am Schluss noch etwas flüssig, das lag evtl. auch daran, dass im Original statt Eigelbe vier ganze Eier angegeben waren. Außerdem war der Mürbteig dort mit 70 g Zucker für meinen Geschmack etwas süß abgeschmeckt, auch das habe ich korrigiert. Einen ganz unerwarteten Mmmmh-lecker!-Effekt hatte ich dann am nächsten Tag, als ich mir ein Stück vom Rest, der 24 Stunden auf dem kühlen Balkon zugebracht hatte, zu Gemüte führte. Die Tarte war jetzt richtig "durchgezogen", wie man so schön sagt, und schmeckte sogar in kaltem Zustand fast noch besser als am Vortag. Jetzt weiß ich auch, warum mir die aufgewärmte Tarte aus Frankreich immer so gut geschmeckt hat ...

Dazu passt ...

... ein provençalischer Rosé oder Rotwein natürlich, ein italienischer Roter geht aber auch.

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