Foodblog - Gehoben, aber nicht abgehoben

Einfach der Hit: Erdbeer-Parfait

von weinnase
06. Juni 2010

Erdbeer-Parfait
Ich liebe Erdbeeren. Erdbeer-Aroma ist für mich eins der feinsten und komplexesten Aromen im kulinarischen Kosmos. Angeblich besteht es aus bis zu 165 Einzelaromen, weshalb es sich bis heute - genau wie guter Wein :-) - hartnäckig einer qualitativ überzeugenden Synthese widersetzt. Zumindest für Esser mit einem gewissen kulinarischen Anspruch, die z.B. noch in der Lage sind, Fruchtjogurt von Fruchtpudding zu unterscheiden. In der Erdbeer-Saison werden bei uns zuhause Unmengen von Erdbeeren verdrückt. Dabei holen wir sie prinzipiell und ausschließlich frisch vom Erdbeer-Bauern. Eine nette Begründung dafür kann man hier (Werbung bitte ignorieren) nachlesen. Der größte Teil davon wird ungewaschen direkt aus der Schale verputzt, ein kleinerer Teil als Erdbeerkuchen. Wenn es dagegen mal richtig nobel sein soll und ich mich dazu aufraffen kann, dann gibt es Erdbeer-Parfait.

Die Erdbeeren frisch vom heimischen Erdbeer-Bauern zu holen, ist für Liebhaber des authentischen Geschmacks leider, wie beim Spargel, ohne Alternative. Erdbeeren haben die ungünstige Eigenschaft, dass ihr traumhaftes Aroma schon ein paar Stunden nach der Ernte deutlich nachlässt. Leider ist die Erdbeer- wie auch die Spargelsaison viel zu kurz, sie dauert in Deuschland meist nur den Juni hindurch. Neuerdings gibt es immerhin Freilandsorten, die erst im August reifen, so gesehen in Mecklenburg-Vorpommern. Erdbeer-Parfait ist sehr einfach zuzubereiten, wenn man das Parfait-Grundrezept von Wolfram Siebeck kennt. Man braucht halt nur reife, aromatische Erdbeeren, der Rest ist ein Kinderspiel.

Zutaten

für sechs Personen

  • 5-600 g frische, deutsche Erdbeeren
  • Saft einer Zitrone
  • 250 g Zucker
  • 4 Eigelbe
  • 500 ml Sahne
  • 2 EL Kirschwasser

Zubereitung

Die Erdbeeren vom Grün befreien, mit einem Zauberstab pürieren und durch ein Sieb streichen. Letzteres ist eine mühevolle Angelegenheit, der man sich aber unbedingt unterziehen sollte, weil die kleinen grünen Erdbeer-Kerne doch arg stören, wenn man sie nicht entfernt. Sie schmecken bitter und erzeugen ein unangenehmes Mundgefühl. Eine Zitrone auspressen und den Saft unterrühren. 100 ml Püree abmessen und beiseite stellen. Unter das restliche Püree 2 EL Kirschwasser rühren. Die Sahne steif schlagen. Die Eigelbe und 200 g Zucker mit dem Mixer cremig rühren und das Erdbeer-Püree unterziehen. Die geschlagene Sahne unterheben und in eine Schüssel, die in das Drei-Sterne-Fach passt, umfüllen. Für mindestens drei Stunden in selbiges stellen. Das abgezweigte Erdbeer-Püree mit 1-2 EL Zucker, je nach Reifegrad der Erdbeeren, zu einer fruchtigen Sauce abschmecken und kühl stellen. Das Parfait ca. 15 min. vor dem Servieren aus dem Froster nehmen und leicht antauen lassen. Mit dem Eiskugelportionierer oder einem Esslöffel Kugeln formen, mit der Erdbeer-Sauce übergießen und servieren. Ein Wein passt dazu eher nicht, wenn auch viele fruchtige Rosés in Bouquet und Geschmack an frische Erdbeeren erinnern. Aber da ohnehin nichts über Erdbeeren geht, sollte man dieses Dessert einfach solo genießen und das geniale Aroma und das Farbspiel von Zartrosa und Erdbeer-Rot pur auf sich wirken lassen. Es gibt dann nur noch ein Problem: Das nächste gekaufte Erdbeereis oder der nächste Erdbeerjogurt werden einem garantiert nicht mehr schmecken ...

Tags

Gänge: Desserts
Regionen: Deutschland Europa
Zutaten: vegetarisch
tags: Parfait

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