Weinrallye #34: Wein und Knabberei - Menges Sarah's Secco mit "Nice Things"
Das Thema der Weinrallye Nr. 34, Wein und Knabberei, liefert mir einen willkommenen Anlass, endlich einmal unseren Standardsnack zum Begrüßungssekt zu bloggen: Räucherforellenmousse auf Pumpernickel. Da der Name dieser kleinen Köstlichkeit etwas länglich ist, nannte sie ein guter Freund britischer Herkunft, der sie seinerzeit bei Alfred Biolek entdeckt hatte, schlicht "Nice Things". Dazu gibt's diesmal einen ebenso exotischen wie delikaten Schaumwein: Sarah's Secco vom hier mittlerweile gut eingeführten Weingut Menges.
Wenn es eine Maßzahl für kulinarische Raffinesse geben würde, müsste es wohl der Quotient aus Geschmackserlebnis und Herstellungsaufwand sein. So gemessen, dürften die Nice Things zu den genialsten Köstlichkeiten unter der Sonne zählen. Das Rezept ist bei uns daheim mit weitem Abstand das am häufigsten kopierte und weitergegebene. Keine Ahnung, in wie vielen Haushalten es mittlerweile Räucherforellenmousse-Happen zum Sekt gibt, es dürften einige sein. Nice Things sind einfach die perfekten Sektbegleiter, und sie schmecken auch Leuten, die sonst nicht viel mit Fisch anfangen können.
Die Herstellung dauert nicht wesentlich länger, als eine Flasche Sekt zu öffnen und einzuschenken. Das Rezept wurde vermutlich erstmals vom Altmeister der Kochshows, Alfred Biolek, in seiner Sendung Alfredissimo - Kochen mit Bio gezeigt und 1995 in seinem mittlerweile leider vergriffenen Buch Meine Rezepte veröffentlicht. Google findet für den Begriff Räucherforellenmousse über 13.000 Treffer, eine genaue Beschreibung spare ich mir hier deshalb und verweise auf Einträge wie z.B. bei Kochmeister.
Ein paar mehr Worte möchte ich zum Menges Sarah's Secco verlieren. Der Namensteil "Secco" deutet schon an, dass es sich hierbei um eine Spielart des leichten, fruchtigen Schaumweins handelt, der für Aperitive so beliebt ist. Und der prominenteste Vertreter dieser Gattung ist eben nun mal der Prosecco, über den ich hier neulich so gelästert habe. Aber das heißt ja nicht, dass ich etwas gegen leichte, spritzige Aperitive hätte.
Sarah's Secco verblüfft mit einer überbordenden, blumigen Fruchtigkeit, was daher rührt, dass er aus einer in dieser Kategorie und Preisklasse äußerst seltenen Cuvée besteht, die unter Anderem Sauvignon blanc, Riesling und Muskateller enthält. Vom Stil her ist er der Cuvée Sebastian aus demselben Hause sehr ähnlich, enthält allerdings noch einen Tuck mehr Säure und 17g/Liter Restzucker bei moderaten 10,5 Vol.-% Alkohol. Das eigentlich Verblüffende aber ist: Sarah's Secco ist sozusagen ein Bastard, nämlich kein richtiger klassischer Schaumwein, sondern ein so genannter Perlwein, d.h. ein Wein, der nach der Abfüllung mit Kohlensäure versetzt wurde. Das mag dem der Méthode champenoise anhängenden Puristen barbarisch vorkommen, das Ergebnis spricht dennoch für sich.
Ich möchte jetzt nicht unbedingt behaupten, dass Sarah's Secco zu einem klassisch hergestellten Winzersekt oder Crémant gleichwertig ist. Aber wie die Kohlensäure hineingekommen ist, ist mir bei dem faszinierenden, an Pfirsich und tropische Früchte erinnernden Bouquet, dem tollen Mundgefühl und dem extravaganten Aroma mit der schön abgerundeten Restsüße ziemlich egal. Für sechs Euro, die Menges pro Flasche verlangt, dürfte man kaum etwas Vergleichbares in dieser Kategorie finden.
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