Ochse-was? Auxerrois 2009 Kabinett von Menges
Die Auxerrois ist wie die Chardonnay eine Kreuzung aus Weißburgunder und der mir bis dato völlig unbekannten Gouais Blanc (dt. "Heunisch"), sie gilt wegen ihrer Frostanfälligkeit als schwierig zu kultivieren. Sicher einer der Gründe, warum sich in Deutschland nur wenige Winzer an diese Sorte herantrauen. Das ist eigentlich sehr schade, denn der Wein, den sie erzeugt, ist ungewöhnlich fein und elegant. Der Menges Auxerrois ist ein Qualitätswein mit Prädikat, und das hat er auch verdient. Scherz beiseite, es ist ein Kabinett, was bedeutet, dass der Most ordentlich Oechsle-Grade, also Dichte hatte, in Baden mindestens 76°. Er präsentiert sich mit der rebsortentypischen blassgelben Farbe. In der Nase ist er intensiv blumig und fruchtig, das Aromengedächtnis produziert Assoziationen an weiße Pfirsiche, Mango und sogar Kokos. Wer übrigens die Unterscheidung zwischen weißen und gelben Pfirsichen affig findet, muss beide mal probiert haben, zwischen beiden Geschmäckern liegen Welten. Am Gaumen zeigt sich der Wein cremig und irgendwie nussig mit einer feinen Säure (5,0 g/l). Dabei ist er dicht, konzentriert, insgesamt sehr ähnlich der Viognier. Ein sehr moderner Wein zu einem sehr moderaten Preis, Menges verlangt ganze 5,50 Euro pro Flasche, ein echtes Schnäppchen. Mir fällt es schwer, meine Begeisterung in angemessene Worte zu fassen, aber als Blogger muss man das ja können. Also: Der Wein ist für mich ein echter Geheimtipp. So viel Raffinesse, Körper und Charakter bei einem eigentlich "kleinen" Wein - unglaublich. Für mich die Entdeckung des Jahres, ohne Übertreibung.
Dazu passt ...
... sicher jedes leichte Gericht mit Geflügel oder Pasta. Bei uns war es Harry's Special, das köstliche DDR-Revival-Rezept mit gefüllter Hähnchen-Roulade. Schade, dass es den Auxerrois in der DDR seinerzeit nicht gab, er ist ein idealer Begleiter dafür.
Kommentare
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