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Spanischer Klassiker reloaded: Paella

von weinnase
11. Mai 2011

Paella
Was dem Italiener die Pizza, ist dem Spanier die Paella. Nicht nur, dass sie auch weiblich ist und mit P anfängt, man kann so ziemlich alles rein- bzw. drauftun, was in der Küche übrig ist. Ein weiteres Arme-Leute-Essen also, das es zu Kult-Status gebracht hat. Die folgende Zutatenliste kann nur Vorschlagscharakter haben, Pflicht sind eigentlich nur der Sofrito, bestehend aus Speck, Zwiebel, Knoblauch und Tomaten, der für das typische leicht rauchige Paella-Aroma zuständig ist, und Reis. Bei den übrigen Zutaten sind der Fantasie und Experimentierfreude kaum Grenzen gesetzt, von Muscheln über Artischocken bis Kaninchen geht eigentlich fast alles.

Dieses Rezept orientiert sich an einer Variante von Wolfram Siebeck aus seiner leider vergriffenen Feinschmecker-Bibel Alle meine Rezepte. Die Valencianer, die für sich in Anspruch nehmen, die Paella erfunden zu haben, würden dies wahrscheinlich abschätzig als Paella de turistas bezeichnen. Aber wir bei mankannsessen sind bekanntermaßen der Ansicht, dass man auch Klassiker noch verbessern kann.

Eine Paella kann man notfalls in einer großen Bratpfanne auf dem Herd zubereiten. Das ist aber nicht das Gelbe vom Ei. Für die klassische Zubereitung braucht man schon eine original gusseiserne Paella-Pfanne, die in den Backofen oder auf den Holzkohlengrill (geht auch!) passt. In der hängt bei ausreichender Hitze der Sofrito schön an und sorgt so automatisch für die typische braungelbe Färbung des Reises.

Paellas in spanischen Restaurants leuchten immer schwefelgelb, hierfür kommt in der Regel sündhaft teurer Safran (oder ist es doch Senfpulver?) zum Einsatz. Ein interessantes Gewürz, aber sicher nicht authentisch, ich kann mir nicht vorstellen, dass die spanischen Bauern früher Geld für Safran hatten. Diese Ansicht vertreten auch die Autoren des Wikipedia-Eintrages zu Paella. Meine Paella kommt deshalb mit nur einer Messerspitze Safran aus, für den Geschmack, und ist auch nicht gelb, sondern braun, wie eine richtige Bauern-Paella.

Zutaten

(Paella für sechs Personen)

  • Hühnerteile nach Geschmack (im Rezept sechs Hähnchenunterschenkel)
  • eine TK-Packung Meeresfrüchte
  • 12-18 Riesengarnelen
  • 300 g Chorizo (Paprikasalami)
  • 2 rote Paprikaschoten
  • 300 g TK-Erbsen
  • 300 g Keniabohnen
  • 2 Zwiebeln
  • 5 Knoblauchzehen
  • 300 g Speckwürfel
  • 1 Dose Tomaten, gehackt
  • 400 g Langkornreis (im Original arroz bomba, Basmati geht aber auch)
  • 800 ml Hühnerbrühe (instant ist OK)
  • 1 Msp. Safran
  • Olivenöl
  • 2 Zitronen für die Deko

Zubereitung

Zwiebeln und Knoblauch schälen und fein hacken, Paprika putzen und in Streifen schneiden, Chorizo in 5 mm dicke Scheiben schneiden, von den Keniabohnen die Enden abschneiden und die Bohnen waschen, die Erbsen und die Meeresfrüchte auftauen. In einer gusseisernen Paella-Pfanne die Speckwürfel mit etwas Olivenöl scharf anbraten, Hähnchenteile und Chorizoscheiben dazugeben, mit Salz und Pfeffer würzen und ebenfalls anbraten. Zwiebeln und Knoblauch hinzugeben und anschwitzen. Gehackte Tomaten hinzufügen, alles verrühren und bei starker Hitze einkochen. Der Pfanneninhalt darf dabei ruhig etwas am Boden anhängen, das ist wichtig für den typisch deftigen Geschmack. Das ist die Schnellversion, im Original besteht der Sofrito nur aus Speck, Zwiebeln, Knoblauch und Tomaten, die anderen Zutaten werden separat angebraten.

Wenn der Sofrito fast trocken ist, die Hühnerbrühe erhitzen, den Reis in die Pfanne geben und anbraten, dann die Brühe hinzufügen, alles verrühren und aufkochen. Jetzt die restlichen Zutaten (Erbsen, Meeresfrüchte, Bohnen) dazugeben, verrühren und wiederum aufkochen. Die Garnelen oben drauflegen, wenn es rohe sind (gekochte kurz vor Ende der Garzeit dazugeben) und auf den Boden des auf 180 °C vorgeheizten Backofens stellen. Ab jetzt nicht mehr rühren! 20-25 min. garen, bis der Reis die Brühe vollständig aufgesogen hat. Mit Zitronenspelten garnieren und servieren.

Dazu passt ...

... eigentlich so ziemlich jeder Wein, mir fällt spontan keiner ein, der nicht dazu schmecken würde.

Kommentare

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