Foodblog - Gehoben, aber nicht abgehoben

Es weihnachtet sehr: Berliner Brot

von weinnase
23. November 2011

Berliner Brot
Ein kurzer Blick auf den Kalender lässt keinen Zweifel zu: Am Wochenende ist der 1. Advent. Zeit, die Rezepte für die Weihnachtsbäckerei herauszuholen. Berliner Brot ist da ein Klassiker. So klassisch, dass es sogar bei Dr. Oetker ein Rezept dafür gibt. Ich kannte es allerdings bisher nicht, bis meine Lieblingsbäckerin ein entsprechendes Rezept aus der an Supermarktkassen erhältlichen Zeitschrift Meine Familie und ich ausprobiert hat.

Es wäre interessant, woher der Name Berliner Brot kommt, speziell ob es wirklich aus Berlin stammt. Erwartungsgemäß finden sich im Internet zahlreiche Quellen, die genau dies behaupten, z.B. auf der Berlin-Marketing-Site www.in-berlin-brandenburg.com. Es gibt einen Facebook-Eintrag dieses Namens, und sogar die URL www.berliner-brot.de hat sich eine Berliner Firma namens Bärenstark & Söhne reservieren lassen, um darüber ihr nach eigener Aussage selbst gebackenes Berliner Brot zu vertreiben. Aber schließlich stammt der Hamburger ja auch nicht aus Hamburg, ich habe bei meiner Recherche jedenfalls keine unabhängige Quelle gefunden, die mir da weiterhalf. Vielleicht können ja hier mitlesende Berliner (die Bürger Berlins meine ich, das gleichnamige Süßgebäck heißt dort bekanntlich Pfannkuchen) bei der Aufklärung behilflich sein.

Was die Zutaten angeht, benötigt man in jedem Fall Dinge, die es früher nur in Kolonialwarenläden gab, wie Zimt, Kakao und Schokolade. So schrecklich alt kann die Tradition dieses Gebäcks also nicht sein, oder es wurde früher ganz anders zubereitet. Brauner Zucker und Zuckerrübensirup - Hannoveraner kennen ihn unter der Bezeichung Stips, es gibt insgesamt mindestens 15 regionale Bezeichungen, was auf den früheren hohen Stellenwert dieses Lebensmittels hindeutet - dürfte dagegen auch vor hundert Jahren schon in Berlin verfügbar gewesen sein. Letztere Zutaten geben dem Kuchen die schöne dunkelbraune Färbung und das spezielle malzige Aroma.

Zutaten

für ca. 35 Stück

  • 100 g Vollmilch-Kuvertüre (oder Schokolade)
  • 2 Eier
  • 250 g brauner Zucker
  • 250 g Mehl
  • 1 TL Backpulver
  • 70 g dunkler Zuckerrübensirup ("Stips")
  • 2 EL Rum
  • 1 Msp. Piment
  • 1 EL Zimt
  • 2 EL dunkles Kakaopulver
  • 200 g Haselnuss- oder Mandelkerne
  • 50 g Puderzucker
  • 1 EL Zitronensaft

Zubereitung

Backofen auf 180 °C (Umluft 160 °C) vorheizen. Kuvertüre grob raspeln. Eier mit 2 EL lauwarmem Wasser ca. 10 min. dickcremig aufschlagen. Zucker nach und nach einrieseln lassen. Mehl und Backpulver mischen. Sirup, Rum, Piment, Kakao und Zimt unter die Ei-Masse heben. Mehlmischung unterheben, dann Kuvertüre und Haselnüsse unterrühren. Die Rezeptvorlage veranschlagt für diese Arbeiten eine Zeit von ca. 45 min. Wer glücklicher Besitzer einer Küchenmaschine aus dem Hause Kitchen Aid oder Kenwood und dem geeigneten Zubehör ist, kann dies damit auch in weniger als der Hälfte dieser Zeit schaffen.

Ein Backblech mit Backpapier auslegen. Den Teig ca. 1 cm dick auf etwa die Hälfte des Blechs verstreichen. Im Backofen auf der mittleren Schiene ca. 15 Min. backen. Puderzucker mit Zitronensaft glatt rühren. Berliner Brot herausnehmen, mit dem Zuckerguss bestreichen und etwas abkühlen lassen. Mit einem großen, scharfen Messer (ideal ist ein Elektromesser, wegen der Nüsse) in Würfel schneiden. Berliner Brot hält sich in einer geschlossenen Dose etwa 4-6 Wochen. Theoretisch zumindest, bei uns war es nach wenigen Tagen verspeist.

Dazu passt...

... Glühwein!

Tags

Gänge: Kuchen
Regionen: Deutschland Europa
Zutaten: vegetarisch

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