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Terrassenwein in Rot: Flor de Montgó Organic Bag-in-Box 3 Liter

von weinnase
29. August 2012

Flor de Montgo
Das Schöne beim Weintrinken ist, dass man genießen und sich gleichzeitig ganz entspannt weiterbilden kann. Z. B. wusste ich bisher weder genau, wo die Weinbauregion Yecla liegt (im Südosten Spaniens), noch was die Rebsorte Monastrell genau ist. Letztere ist besser bekannt unter ihrem französischen Namen Mourvèdre, sie ist eine der in Südfrankreich verbreiteten Edelreben und fast immer in Cuvées von Châteauneuf-du-Pape und anderen Weinen der Region vertreten. In der spanischen D. O. Yecla stellt sie mit ca. 80% den Löwenanteil der Rotwein-Trauben. Die Monastrell wird nur selten reinsortig ausgebaut. Somit ist die Flor del Montgo Organic Bag-in-Box - 3 Liter des Online-Weinshops vinos.de gleich in dreifacher Hinsicht etwas Besonderes: Ein reinsortiger Monastrell als Biowein im Weinschlauch. Da juckt einem die Weinnase und sagt: Her damit!

Besonderheit Nr. 4 kann man dann auf der Website des Weinshops nachlesen: Der Winzer dieses bemerkenswerten Tropfens ist doch tatsächlich ein Däne namens Nicholas Hammeken. Seine Raffinesse besteht darin, in Weinbaugebieten abseits des Mainstreams nach Parzellen mit alten Reben zu suchen. Im Falle der Bodega Montgó ist er überdies auf Reben aus biologischem Anbau (engl. organic) gestoßen.

Jetzt mal ein Wort zum Wein selbst: Im Glas präsentiert er sich in tiefem bläulichen Rot. Er hat ein erfrischend fruchtiges Bouquet, das unter anderem nach Kirschsaft duftet, und wirkt trotz seiner 14 Vol.-% Alkohol (!) erstaunlich leicht. Der Kommentator Helmut Lohr aus Rudelzhausen beschrieb es seinerzeit im Online-Shop von vinos.de sehr schön, deshalb möchte ich ihn hier zitieren: "Im Glas entstehen beim Schwenken schöne Glycerinschlieren. In der Nase Brombeere und Leder. Im Mund kräftig mit passender Tanninstruktur. Feuriger Charakter mit animierender Säure im Abgang. Macht Spass!"

Bei "Spass" mit drei "s" denke ich dann zwar, dass der Verkoster vielleicht Westfale oder schon etwas angetüdelt war, und auf das Leder wäre ich selbst nicht gekommen, insgesamt stimmt die Beschreibung aber irgendwie. Mit Herrn Lohr bin ich mir außerdem darin einig, dass man hier einen unkomplizierten und sehr zugänglichen Wein vor sich hat. Man sollte ihn auf keinen Fall über 20 °C trinken, denn dann macht sich der relativ hohe Alkoholgehalt doch unangenehm bemerkbar. Wer einen Keller hat, der ist gut beraten, ihn bei 14-16 °C zu lagern und auch bei dieser Temperatur zu trinken.

Alle anderen wie auch ich selbst tun den Weinschlauch am besten in den Kühlschrank, zapfen bei Bedarf ein Glas und warten zehn Minuten. Das erhöht die Vorfreude, mäßigt die Trinksucht und liefert gleichfalls ein perfektes Geschmackserlebnis. Bei vinos.de kann man diesen Sommer-Rotwein für 15,95 Euro in der Drei-Liter-Box erstehen (seit neun Jahren konstant!) und erwirbt so garantiert eine Menge Spaß fürs Geld.

Dazu passt...

Der Flor de Montgó ist kein großer Wein zu einem opulenten Menü, dafür fehlt es ihm etwas an Rückgrat. Zu leichten Gerichten wie Tapas oder, um in den italienischen Kulturraum zu wechseln, Antipasti, Pasta oder Risotto kann ich ihn mir aber durchaus vorstellen. Man darf ihn natürlich auch einfach nur so an einem warmen Tag auf der Terrasse genießen.

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