Strasbourger Mitbringsel Teil 2: Château Dubraud – Premières Côtes de Blaye Bordeaux Clairet 2007
Eine Bauern- äh, Winzerregel besagt, dass Winzer, die gute Weißweine machen, auch passable Rosés produzieren. Dies dürfte daran liegen, dass beide Weintypen die Beherrschung vergleichbarer, sensibler Techniken erfordern. Der Blanc 2007 von Château Dubraud von Alain & Céline Vidal macht deshalb neugierig auf ihren Bordeaux Clairet 2007 - und das zu Recht. Ich konnte beide Weine auf der Straßburger Weinmesse verkosten.
Als ich den Wein am Verkostungsstand als "Rosé" bezeichnete, wurde ich von Madame Vidal sofort selbstbewusst korrigiert: "Das ist ein Clairet!". Zur Erklärung muss ich etwas ausholen: Im 11. bis 15. Jahrhundert, als das alte England große Teile Frankreichs besetzt hielt, war Clairet ein Synonym für Weine aus Bordeaux. Damals war es modern, Rotweine nur kurz auf der Maische gären zu lassen, sodass sie eine hellrote Farbe annahmen. Seitdem steht "Claret" in Großbritannien für Hochgewächse aus dem Bordelais. Berühmtheit erlangte der Begriff durch den James-Bond-Film "Diamantenfieber", in dem James einen als Kellner verkleideten Schurken mit der Frage enttarnte, ob zu dem Essen nicht anstelle des servierten 1955er Bordeaux Mouton-Rothschild besser ein Claret gepasst hätte. Heute verwenden traditionsbewusste Winzer den Begriff gelegentlich für ihre dunkleren Roséweine. In der Tat ist der Bordeaux Clairet 2007 von Dubraud ein besonders kräftiger Rosé, sowohl von der Farbe als auch vom Geschmack, ohne dabei die sortentypische Leichtigkeit und Fruchtigkeit vermissen zu lassen. Das leuchtende Zinnoberrot ist deutlich dunkler als bei anderen Roséweinen der Region. Die Handschrift der Winzerfamilie Vidal ist auch hier unverkennbar: Zartes Bouquet, feingliedrige Aromen, dezente Säure. Ein feiner Wein, für den dieselben Einschränkungen gelten wie für den Blanc 2007 von Dubraud: In Online-Shops ist er leider nicht erhältlich. Bei Familie Vidal vor Ort kostet er ebenfalls 6,50 Euro pro Flasche. Der Wein war unser Begleiter zum Lachs mit Jogurthaube mit Safran-Pulao von Chaosqueen's Kitchen. Während der Reis hervorragend gelungen ist und auch zum Wein gut gepasst hat, war ich mit dem Lachs nicht ganz zufrieden. Da ich im Umkreis von 15 km keinen Ajowan bekommen habe, hab ich es mit einer klassischen indischen Curry-Mischung probiert - mit Zimt. Für mein Empfinden war die Jogurthaube durch das intensive Limettenaroma zu säuerlich und hat den Fisch geschmacklich etwas erdrückt. Damit war auch der Clairet leicht überfordert. Wenn man die Limette weglässt oder knapper dosiert und mit etwas Süße ausgleicht, könnte es aber ganz gut passen. Immerhin, Versuch macht kluch :-)
Kommentare
Wir freuen uns sehr über Kommentare. Der steigenden Anzahl von Spam-Kommentaren geschuldet ist dafür allerdings eine Anmeldung erforderlich. Meldet man sich per E-Mail an, ist lediglich eine Bestätigung der eigenen E-Mailadresse erforderlich.