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Ein Traum in Gold: 2007 Corbières Domaine de Villemajou

von weinnase
17. November 2010

Domaine de Villemajou
Corbières ist eine meiner Lieblings-Weinregionen Frankreichs. Die für diese Region typischen Wein-Cuvées aus Carignan, Syrah, Grenache und Mourvedre sind meine Favoriten, wenn es um französischen Rotwein geht. Sie sind ja eigentlich in der französischen Rotwein-Hierarchie die dritte Garnitur nach Bordeaux und Burgunder (oder Burgunder und Bordeaux, je nach dem), aber die lasse ich zugunsten eines guten Corbières, eines Gigondas oder natürlich eines Châteauneuf-du-Pape gerne stehen.

Die Weine aus Corbières haben dabei oft zudem ein besonders gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, da die Bekanntheit ihrer Herkunftsbezeichnung mit ihrer Qualität nicht ganz Schritt gehalten hat. Deswegen finde ich es großartig, dass Jacques´ Weindepot einen besonders attraktiven Rotwein aus Corbières nicht nur als Aktionswein, sondern sogar in seinem Stammsortiment führt: Den Corbières Domaine de Villemajou des südfranzösischen Starwinzers Gérard Bertrand. Im Jacques-Regal identifiziert man ihn schnell anhand seines golden schimmernden Etiketts. Das Gold ist in diesem Fall nicht übertrieben, Monsieur Bertrand ist hier unter Anderem durch das aufwändige Verfahren der Kohlensäuremaischung ("maceration carbonique") ein Meisterstück gelungen. Für mich die Referenz für Corbières-Weine. Auch das Hamburger Abendblatt fand seinerzeit viele lobende Worte für diesen Wein.

Das geht schon im Glas los, der Wein funkelt in einem feurigen Rubinrot. Und beim Schnuppern schlägt mein Syrah-Detektor dann voll aus, die Nase wird mit intensiven Aromen verwöhnt: Pflaumenmus, Veilchen, Brombeer, Tabak fallen mir dazu auf Anhieb ein. Einmal im Mund, macht er richtig warm ums Herz. Das liegt sicher zum Teil auch an seinen opulenten 14,2 Vol.-% Alkohol, was für Weine dieser Herkunft und dieses Zuschnitts aber fast die Regel ist.

Will man die überbordenden Sinneseindrücke einigermaßen beschreiben, muss man schon mächtig in die Tasten greifen, denn der Wein ist körperreich, komplex, würzig. Um mal ein paar zu nennen: Mokka, Zartbitterschoko, rote Grütze und Karamell drängen sich auf, dazu feine, geschliffene Tannine und dezentes Barrique - und das bei dem Alter! Hier macht sich die Kohlensäuremaischung, bei der die Tannine trotz kürzerer Reifezeit nicht so hervortreten, angenehm bemerkbar. Trotz eines Restzucker-Gehalts von nur 2,6 g/l ist der Domaine de Villemajou ein wahrer Gaumenschmeichler.

Die Erklärung für so viel Statur liefert ein Blick auf die Zusammensetzung der Cuvée: 40% Carignan-Trauben von bis zu 60 Jahre alten Stöcken bilden das Rückgrat, Syrah (30 Prozent), Grenache (25 Prozent) und 5% Mouvédre liefern ihre Vorzüge dazu. Um diese Cuvée zu komponieren, hat Monsieur Bertrand laut Jacques eine der anerkanntesten Koryphäen Frankreichs als Ratgeber engagiert, nämlich Jean-Claude Berrouet, den Önologen von keinem geringeren als Château Pétrus. Etwas seltsam mutet das allerdings schon an, wenn man weiß, dass der Château Pétrus, wie neulich schon hier zu lesen war, kaum als Cuvée, sondern fast immer als reinsortiger Merlot gekeltert wird. Ein Schelm, wer Arges dabei denkt, Monsieur Berrouet muss also noch andere Qualitäten haben.

Bezug

Der Nachfolgejahrgang 2008er Domaine de Villemajou riss seinerzeit ganz knapp die mankannsessen-Preisgrenze von 10 Euro. Der aktuelle Jahrgang 2019 ist für mittlerweile 12,80 € bei Jacques´ Weindepot erhältlich.

Fazit

Der Corbières Domaine de Villemajou demonstriert eindrucksvoll, dass auch in Südfrankreich Weine in der Qualität großer Gewächse gedeihen. Er kann gut mit seinem großen Bruder Châteuneuf-du-Pape mithalten und ist angesichts seiner überragenden Qualität ein echtes Schnäppchen.

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