Auch in nicht-homöopathischen Dosen gut verträglich: Harteneck Gutedel 2011
Das Weingut Harteneck liegt im Markgräflerland, das ist die sonnenverwöhnte Region ganz im Südwesten Deutschlands, südlich von Freiburg. Dort hat man sich ganz dem biologisch-dynamischen Weinbau nach Demeter-Regeln verschrieben, das ist die Premier League des Bio-Weins, ökologischer Landbau unter anthroposophischen Prinzipien. Bei den Anbaumethoden spielt z. B. Hornkiesel und Hornmist eine zentrale Rolle "für die Biodynamik zur Speicherung kosmischer Kräfte (sic!)". Da darf man doch mal gespannt sein, einen Wein, der kosmische Kräfte bündelt, habe ich noch nie probiert.
Die Gutedel, je nach Region auch Chasselas oder Fendant genannt, gilt als eine der ältesten Rebsorten. Nach einer Überlieferung soll ihr Ursprung im alten Ägypten vor 5.000 Jahren liegen, auch wenn dies wissenschaftlich nicht bestätigt ist. Sie ist die meistangebaute Rebsorte der Schweiz und im Markgräflerland. Der Harteneck Gutedel 2011 trocken ist nach eigenen Angaben der beliebteste Wein des Weinguts.
Bei der Weinprobe scheint dies auf Anhieb nachvollziehbar: Im Glas leuchtet er blassgelb mit einem leichten Bronzeschimmer, das Bouquet ist lebhaft und duftig. Im Mund fühlt er sich dann angenehm leicht, fruchtig und cremig an mit zarter Säure und Stachelbeer-Aromen. Es ist einer der Weine, deren Mundgefühl man gern als Schmelz bezeichnet. Mit jeweils etwa 4,5 g/l Säure und Restsüße ist er schön ausbalanciert.
Noch ein Wort zu den Demeter-Prinzipien, ich zitiere dazu Hartenecks Website: "Für das Hornkiesel–Präparat wird ein Bergkristall zu feinem Quarzpulver gemahlen, in ein Kuhhorn gefüllt und von Frühjahr bis Herbst im Boden vergraben. Der feine Hornkiesel wird in Wasser rhytmisch verrührt und ab Frühjahr in feinen Tropfen auf die Blätter der Rebe versprüht. Dies fördert die Ausnutzung des Sonnenlichts und verbessert das Aroma in den Trauben."
Ich bin ehrlich, ich konnte den Effekt beim Verkosten nicht verifizieren. Hierzu hätte es eines Vergleichsproduktes bedurft, welches mit traditionellen Anbaumethoden auskommen musste. Allerdings, geschadet hat es dem Wein sicher nicht. Und auch auf die Kosten schlägt diese Spezialbehandlung kaum durch: Der 2019er Jahrang ist erhältlich im Weinshop Weingut Harteneck zu 8,20 Euro die Flasche, zzgl. 8,90 Euro Versandpauschale für 1-12 Flaschen.
Dazu passt...
Der Harteneck Gutedel 2011 ist zweifelsohne ein dankbarer Begleiter zu allen leichten Gerichten wie Salate, Antipasti, Fischgerichte und Pasta. Wir genossen ihn zu Spagetti mit Karotten-Ingwer-Pesto. Meine Karotten waren sogar aus biologischem Anbau. Ob sich dadurch mit dem Wein kosmische Synergie-Effekte ergaben, konnte ich allerdings nicht feststellen, evtl. muss ich meine Sensibilität in dieser Hinsicht etwas trainieren. :-)
Kommentare
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