Foodblog - Gehoben, aber nicht abgehoben

Nachgekocht: Filets de Saint-Pierre aux deux sauces

Filets de Saint-Pierre aux deux sauces
Schon lange liebäugle ich mit Robert's Filets de Saint-Pierre aux deux sauces. Der erste Nachkochversuch endete in einem Desaster. Beide Saucen waren viel zu dünnflüssig geblieben und beim Anrichten sehr unästhetisch ineinander geflossen - zum Verbloggen nicht geeignet. Immerhin ließ sich auch schon bei diesem stümperhaften Versuch der wunderbare Geschmack der Saucenkombination erahnen. Also war ein zweiter Anlauf unumgänglich. Und dieses Mal ist es geglückt. Mit etwas Mehlbutter nachgeholfen wurde die Rotweinsauce schön sämig. Und die weiße Mousseline war wunderbar schlotzig, wie man hier in meiner badischen bzw. kurpfälzischen Wahlheimat sagt. Eine klasse Kombination. Leider hatte ich keinen frischen Estragon zur Hand, so dass schnöde Petersilie genügen musste.

Ochse-was? Auxerrois 2009 Kabinett von Menges

Menges Auxerrois 2009
Heute haben wir es wieder mal mit einer echten Rarität zu tun. Allein der Name klingt schon exklusiv: Auxerrois hört sich nicht nur französisch an (Aussprache etwa "Ochseroa"), die Rebe soll aus der zwischen Paris und Dijon gelegenen französischen Grafschaft Auxerre stammen. Wikipedia weiß über die Auxerrois sehr genau Bescheid, danach soll es weltweit nur etwa 2500 Hektar davon geben. Zum Vergleich: Die eng verwandte Chardonnay bringt es auf 175.000 Hektar. In Deutschland sind es gerade mal 177 und im badischen Kraichgau immerhin 26 Hektar Auxerrois. Wenn man einen badischen Auxerrois im Glas hat, ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass er vom Weingut Menges stammt. Und wenn es dann noch der frisch abgefüllte 2009er ist, darf man sicher sein, einen Spitzenwein zu einem sensationellen Preis-Leistungsverhältnis vor sich zu haben.

In Memoriam DDR: Harry's Special

Harry\'s Special
Gehobene Feinschmeckerei war in der DDR in erster Linie der Führungselite der SED und Westgeld-Besitzern vorbehalten. Nur die konnten sich in den Intershops mit den erforderlichen hochwertigen Lebensmitteln und Gewürzen überwiegend westlicher Herkunft eindecken. Höchstens wer viel Geld, gute Beziehungen und das nötige Quäntchen Glück hatte, bekam in den so genannten "Delikat"-Läden hochpreisige Waren, die in der DDR eigentlich für das westliche Ausland produziert wurden. Für das normale werktätige Volk blieb das, was die heimische Erde sonst hergab und nicht gegen Devisen vermarktet werden konnte. Das war bei dem chronischen Devisenhunger des DDR-Regimes nicht allzuviel.

Risotto al Maurizio - Risotto mit Hackfleisch und Safran

Risotto mit Hackfleisch und Safran
Fast ein bisschen wie Risotto alla milanese kommt das vorliegende Gericht daher. Und das ist kein Zufall, ist Maurizio, der Erfinder dieser Gaumenfreude, doch gebürtiger Mailänder. In seiner Variante wird das Rinderknochenmark durch Rinderhackfleisch ersetzt. Selbiges wird im Topf, in dem das Risotto zubereitet werden soll, zunächst scharf angebraten. Später wird es dann unter das fast fertige Risotto gerührt. Die Röstaromen des Hackfleisches passen dabei vorzüglich zu dem runden Safrangeschmack des Risottos. Wir finden Maurizios Kreation so gut, dass sie bei uns mittlerweile Klassikerstatus erlangt hat.

Asiatischer Klassiker: Nasi Goreng

Nasi Goreng
Nasi Goreng ist so etwas wie die asiatische Currywurst-Pommes - ein Klassiker, für den fast jede Küche Asiens ihr eigenes Rezept hat. Die wohl bekannteste Variante, die heute hier vorgestellt wird, ist die aus Indonesien - "Nasi Goreng" heißt im Indonesischen schlicht "gebratener Reis". Eine Interpretation der chinesischen Version wurde hier vor Kurzem als Fusion-Gericht mit bayrischem Einfluss präsentiert. Nasi Goreng ist eins der Gerichte, die es bei uns regelmäßig gibt, wenn wir zwar Lust auf Asiatisches, aber keine Lust auf das Ausprobieren neuer Rezepte haben. Dieses Rezept stammt wie auch schon die Vorlage für die chinesisch-bayrische Fusion aus meinem asiatischen Lieblings-Kochbuch, dem Großen Buch der Asiatischen Küche.

Aldi-Check: Crémant de Bourgogne Rosé Grande Réserve

Crémant de Bourgogne Rosé von Aldi
Letzte Woche war es mal wieder Zeit für einen Aldi-Check: Aldi Süd hatte einen Aktions-Crémant im Angebot, mit dem anspruchsvollen Namen Crémant de Bourgogne Rosé Grande Réserve Brut. Wie bei Aldi üblich ohne nähere Angaben zum Hersteller, pardon Winzer. Von den Aktionsweinen von Aldi halte ich in der Regel nicht viel, wie hier schon mehrfach erwähnt. Die Schaumweine dagegen haben mich zuletzt immer angenehm überrascht, z.B. der Marquis de Beaucel Crémant de Loire. Der liegt mit 5,99 Euro zwar deutlich über den Aldi-üblichen Preisen, ist sein Geld aber absolut wert.

Der Crémant der Bourgogne Rosé Grande Réserve Brut von Aldi Süd ist exakt genauso teuer, allerdings kosten Kreszenzen mit dieser Herkunftsbezeichnung schon mal locker das Doppelte, das hat mich neugierig gemacht. Den Ausschlag gab das "Brut", was bekanntlich bedeutet, dass der Sekt maximal 15 g Zucker pro Liter enthält, mit anderen Worten knochentrocken ist. Andere Sekte vertrage ich leider nicht, da ich davon Kopfschmerzen bekomme. Je weniger Zucker, desto besser. Also flugs eine Flasche gekauft und probiert.

Tiefer gelegt: Gebratener Kabeljau auf Blumenkohlpüree mit Morchelsauce

Gebratener Kabeljau auf Blumenkohlpüree mit Morchelsauce
"Steinbutt mit Trüffeln und Blumenkohl - tiefer gelegt" wäre ebenfalls ein adäquater Name für dieses Gericht. Denn inspiriert wurde es von Thomas Kammeiers Beitrag zum Bookazin Feinschmecker Rezepte der Spitzenköche: 60 raffiniert Gerichte zum Nachkochen. Für seinen Steinbutt mit Trüffeln und Blumenkohl müsste man allerdings tief in die Tasche greifen, wollte man es denn kochen. Das Gericht erfordert alleine 180 g Perigord-Trüffel (für 4 Personen), hinzu käme noch der Steinbutt. Und so entstand diese kostenmäßig "tiefer gelegte" Variante mit Kabeljau statt Steinbutt und getrockneten Morcheln statt Trüffeln. Wesentlich Geldbeutel schonender und trotzdem sehr schön aromatisch. Mare e monti at its best!

Zum Anbeißen: Zwiebelbrot Deluxe

Zwiebelbrot Deluxe
Schnell zubereitet, rustikal und gut. So lässt sich das Zwiebelbrot charakterisieren, das ich in der essen & trinken vom letzten Jahr gefunden habe. Ideal für Leute, die wenig Zeit haben und trotzdem etwas Gutes essen wollen. Die Zwiebeln werden karamellisiert und haben daher eine leichte Süße, die die pikante Rustikalität des Brotes schön kontrastiert. Oliven und Parmesan geben dem Ganzen einen mediterranen Touch.

Die Götter müssen verrückt sein: Moussaka freestyle

Moussaka freestyle
Das Kreuz mit Klassikern ist, dass man es niemandem Recht machen kann. Jeder hat seine angestammten, unerschütterlichen Vorstellungen über die beste Zubereitungsart. Man kann also nur verlieren. Dennoch haben wir uns bei mankannsessen.de an Moussaka gewagt, einen DER Klassiker der griechischen Küche. Aus der Fülle der im WWW verfügbaren Rezepte habe ich die interessantesten Teile abgekupfert und freestyle miteinander kombiniert. Eine Menge griechischer Hausfrauen würden mich dafür sicher am liebsten in Diogenes Tonne entsorgen, auf die Symplegaden verbannen oder gar der Charybdis zum Fraß vorwerfen. Ist mir egal, denn erlaubt ist was schmeckt. Und das tut es! Insbesondere die Minze in der Fleischsauce überzeugt.

Kürbis-Spinat-Lasagne mit Ziegenkäse-Béchamel

Kürbis-Spinat-Lasagne mit Ziegenkäse-Béchamel
Vegetarische Kost sei langweilig und fade, lautet das gängige Urteil vieler fleischaffiner Zeitgenossen. Dass das ein echtes Vorurteil ist, zeigt dieses Gericht aus der essen & trinken Nr. 10/2009. Auf der Zutatenliste stehen Kürbis, Spinat, Tomaten, ... - lauter gute Sachen, die nicht nur gesund sind, sondern auch noch gut schmecken. Der Hit ist allerdings die würzige Béchamel, in die Ziegenfrischkäse hineingerührt wird. Für die Zubereitung muss man etwas Zeit einplanen. Wenn man Hokkaidokürbis verwendet, kann man sich aber zumindest das Schälen sparen ;)